
Veröffentlicht am 21.5.2018
Erst seit einigen Jahren sind die Auswirkungen der Faszien auf den Bewegungsapparat und das eigene Wohlbefinden bekannt. Im Folgenden gebe ich einen Überblick über das spannende Thema.
Faszien sind alle kollagenhaltigen Bindegewebsstrukturen, wie z. B. Sehnen, Kapseln, Bänder, Muskelbindegewebe. Sie befinden sich überall im Körper und sind netzartig miteinander verbunden. Einfach gesagt, halten Faszien uns zusammen und sind an allen Bewegungen beteiligt.
Beschaffenheit
Wasser spielt bei der Funktionalität der Faszien eine wichtige Rolle. Bewegungsmangel, einseitige Bewegungen oder Verletzungen führen zu einer Entwässerung des Gewebes. Dadurch geht dem Bindegewebe die Elastizität und damit die Belastungs- und Regenerationsfähigkeit verloren. Die Faszien verkleben. Das Resultat: Der Körper wird unbeweglicher und verspannt mehr und mehr.
Verbindung
Faszien haben die Aufgabe, unterschiedlichste Strukturen im Körper, wie Knochen, Muskeln und Organe, miteinander zu verbinden, damit alles an seinem Platz bleibt. Außerdem bildet sich an verletzten oder beschädigten Stellen neues Bindegewebe, um entstandene Lücken, wie z. B. bei einer Schnittverletzung, wieder zu schließen.
Funktionen
Übertragung von Kräften
Die klassische Einteilung des Bewegungsapparats in einen aktiven und passiven Teil entspricht nach aktuellem Kenntnisstand der Faszienforschung nicht mehr der Realität. In den Muskeln wird die Energie bereitgestellt, um Muskelkontraktionen zu bewirken. Diese Kräfte müssen auf das Skelettsystem übertragen werden, um Bewegungen der Gelenke zu erzeugen. Die Verbindung zwischen Muskeln und Knochen wird durch Faszien hergestellt, die sich in Form von Sehnen am Knochen befestigen. Jede Sehne des Körpers ist folglich eine Faszie. Auch alle gelenkstabilisierenden Bänder, die das Gelenk in seiner vorgesehenen Bewegungsform führen, sind Faszien.
Speicherung von Kräften
Neben der Muskelkraft kommt ein beachtlicher Teil der Energie aus den Faszien, die die Fähigkeit besitzen, Energie wie eine Sprungfeder zu speichern und katapultartig freizusetzen.
Ort von Beschwerden und Schmerzen
Faszien werden bei sportlichen Aktivitäten besonders intensiv beansprucht, weshalb viele Beschwerden im Fasziensystem lokalisiert sind. Überlastungen, einseitige oder Fehlbelastungen können zu schmerzhaften Begleiterscheinungen führen. Ein elastisches, widerstandsfähiges und geschmeidiges Fasziensystem bietet den bestmöglichen Schutz vor Beschwerden.
Ort der Wahrnehmung
Neben Schmerzen liefern die Sinnesorgane zahlreiche Informationen an das Nervensystem. Während früher Muskeln- und Gelenkrezeptoren als sinnesmeldende Strukturen galten, zeigen neuere Erkenntnisse, dass auch Faszien stark in die Wahrnehmung von Muskelspannung und Gelenkpositionen integriert sind. Mit deutlich mehr Sinnesrezeptoren als andere Gewebestrukturen dient das Fasziensystem als komplexes Sinnesorgan zur Steuerung und Wahrnehmung des Körpers in Ruhe und Bewegung.
Vereinbare mit uns einen Termin – wir geben Dir gerne weitere Anregungen.
Faszientraining
Beim Faszientraining wird das Zusammenspiel zwischen Muskel und Nervensystem aktiviert. Dadurch verbessert sich die Ansteuerung der Muskulatur, sodass Bewegungen bewusster, kontrollierter und effektiver ausgeführt werden können. Dies führt zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit und einem besseren präventiven Schutz vor Verletzungen.
Faszien können und wollen trainiert werden. Neben der verbesserten Ansteuerung der Muskulatur löst Faszientraining Verspannungen und Verklebungen, was zu besserer Beweglichkeit und verminderten Beschwerden führt.
Hilfsmittel beim Faszientraining sind harte Rollen unterschiedlicher Größe sowie Bälle mit rauer Oberfläche, wie z. B. die Blackroll. Sie können vielseitig eingesetzt werden, um verschiedene Wirkungen zu erzielen:
- Lösen von Verklebungen
- Dehnen
- Krafttraining
- Wahrnehmbarkeit
Wenn Du eine Einweisung in das Faszientraining bekommen oder die Rolle beziehungsweise Bälle ausprobieren möchtest, vereinbare mit uns einen Termin – wir geben Dir gerne weitere Anregungen.
Hier einige Übungsbeispiele aus der Blackroll-Anleitung: