
Veröffentlicht am 16.11.2023
Heute geht es um Nahrungsmittel, die Dir nicht bekommen, die Dir nicht schmecken und die dich ausbremsen. Die folgenden 5 Beispiele beziehe ich ganz allgemein auf die Ernährung in diesem Jahrtausend, auf die Menschen, die den Kampf gegen ihre Bequemlichkeit verloren haben und auf mich.
Wie bekannt ist, stehen Ruppert und ich für eine ausgewogene Ernährung. Wir praktizieren weder „clean eating“ noch entgiften wir unseren Körper mit Detox. Das kann der robuste menschliche Körper nämlich alles selbst. Und bitte, ihr Detox- und Cleaneating-Faschisten, steinigt mich dafür! Meine Anschrift könnt ihr aus dem Impressum entnehmen. Los geht’s.
#1 Fraß: Tiefkühlpizza
Die Nummer eins war gleichzeitig auch mal meine erste Wahl. In einer Zeit geprägt von Computerspielen, knappen hundert Kilogramm Körpergewicht und null sportlicher Aktivität musste ich nur schnell den Ofen vorheizen, in der Zwischenzeit wieder an den Computer und später noch zwei weitere Male meinen Arsch hochebenen – zum Pizza reinschieben und zum Herausnehmen des guten Stücks.
Man weiß, dass der Italiener um die Ecke eine wesentlich bessere Pizza macht, weiß aber auch, dass man dazu das Haus verlassen muss. Die Bequemlichkeit siegt also und man zieht sich ein minderwertiges Stück Chemiepampe rein. Nicht mal richtiger Käse ist da drauf. Leckeres Zeug! Geiler wird es noch, wenn man sich regelmäßig etwas derartiges (ich wage es kaum zu schreiben) zubereitet.
#2 Fraß: Burger aus dem Fast Food „Restaurant“
Okay, ich sollte schreiben, dass ich mich auf Burger aus den großen Fast Food-Ketten beziehe. Gehe ich durch die Leipziger Innenstadt, ist nirgends so großer Andrang wie beim großen M. Die Zielgruppe ist dabei ganz klar: Kinder und Jugendliche bis circa zu meinem Alter. Die Eltern lassen sich überreden und stopfen sich ebenfalls eines der tollen Produkte rein. Mit einem Burger und der dazugehörigen Portion Pommes haben sie bereits ihren Salzbedarf der nächsten zwei Wochen gedeckt. Der Softdrink und eventuell noch ein Milchshake sättigen das Bedürfnis nach Zucker zumindest für die nächsten zwei Stunden.
Im Ernst: Was ist los bei denen? Das Zeug schmeckt nicht mal! Ich kann allein in Leipzig mindestens drei Adressen nennen, die wesentlich bessere Burger herstellen – mit echtem, geilen Rindfleisch, würzigem Käse und hausgemachter Soße. Aber nein, wir gehen lieber zu den altbekannten Größen. Die schreiben ja wenigstens ihre Nährwerte auf die Website!
Ich bin ganz ehrlich: Ich schreibe diesen Artikel, weil ich gestern das Bedürfnis nach einem Burger hatte und mich (aus Bequemlichkeit) für den König der Burger – also die Fast Food-Kette – entschieden habe. Nach dem Burger war mir so schlecht, dass ich mir am liebsten den Finger in den Hals gesteckt hätte. Rückblickend würde ich lieber die zehn Minuten bis zu einem guten Burgerladen investieren. Du siehst: Manchmal bin ich äußerst irrational unterwegs.
#3 Fraß: Werbelügen, die geglaubt werden
Hier habe ich gleich mehrere Kandidaten für Dich. Alle stammen von Foodwatchs „Goldenen Windbeuteln“, die seit 2009 jährlich verliehen werden. Es geht immer um das Gleiche: die dreistesten Werbelügen des Jahres. Gewonnen haben schon Actimel, ein Drink von Monte, die beliebte Milchschnitte – die als Fitness-Snack verkauft wird (wenn man die Nährwerte und Inhaltsstoffe betrachtet, muss man da einfach zustimmen) – Hipp Instant-Früchtetees und letztes Jahr die altbekannte Caprisonne, die als kinderfreundliches Getränk beworben wird.
Zu den diesjährigen Kandidaten kannst Du dich hier erkundigen. Viel Spaß beim Stöbern.
#4 Fraß: Chicken-Nuggets, Chicken-Wings und Co.
Selbstverständlich wieder von unseren begehrten Fast Food-Ketten. Es gibt ein tolles Schnell-Ess-Restaurant, welches ursprünglich aus Kentucky kommt *hust*. Wer etwas tiefer gräbt, entdeckt feine Abgründe. Es ist ja nicht genug, dass der Mist nicht nur aus dem feinsten Hähnchenfleisch besteht – er besteht teilweise nicht einmal zu den größten Teilen aus wirklichem Fleisch. Resteverwertung hoch zehn, Fett ohne Ende, zerkleinerte Knorpel. Praktisch die Sachen, die Du beim Verspeisen von Fleisch aussortierst, werden dort hineingepackt, mit einer Panade versehen und in die Fritteuse gehauen. Wohl bekomm’s!
#5 Fraß: 70.000 Tonnen Separatorenfleisch
„Was ist Separatorenfleisch?“ fragst Du dich bestimmt. Die Antwort ist ganz einfach: Fleisch, das maschinell vom Knochen abgetrennt wird und extrem billig ist. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Kennzeichnung von Lebensmitteln, in denen das Fleisch verarbeitet wurde – aber irgendwie sieht man diesen Hinweis relativ selten, oder? Mutmaßungen deuten darauf hin, dass das Fleisch anscheinend ohne Hinweise in irgendwelchen Lebensmitteln (=Fraß) steckt.
Gesundheitlich bedenklich ist es nicht, aber die Vorstellung macht auch nicht hungrig. Zudem: Wenn eine Kennzeichnung vorgeschrieben ist und dennoch nicht vorgenommen wird, dann muss ja irgendetwas nicht stimmen. Verarbeitet wird es dort, wo es nicht auffällt – also in sämtlichen Lebensmitteln, die aus einer „Pampe“ zusammengeschustert werden. Da wären beispielsweise Würste, Wurstwaren, Fertigprodukte (Lasagne, Nudelsoßen…) und vielem mehr. Wer helfen möchte, das verschwundene Fleisch zu orten, kann unter foodwatch.org mitmachen.
Wie sagte mein Kumpel und Kollege schön? „Just eat real food!“.