Süßungsmittel – Hilfsmittel zur Zuckerreduktion
Wir leben in einer übersüßten Welt. Wir wissen, Zucker hat gravierende Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Trotzdem greifen wir immer wieder zu! Zuckerverzicht oder Zuckerreduktion würde der Gesundheit sehr gut tun. Auf dem Weg dahin, könnte die Verwendung von Süßungsmitteln eine Möglichkeit sein, um sich langsam vom Zucker zu verabschieden oder ihn zumindest deutlich zu reduzieren. Im vierten Teil unseres Blogs zum Thema Zucker stellen wir einige Süßungsmittel als mögliche Alternative vor.
Es geht in diesem Artikel darum, Süßungsmittel gezielt und überlegt einzusetzen, die Sie Schritt für Schritt zu einer zuckerreduzierten Ernährung führt.
Wissenswertes über Süßungsmittel
Süßungsmittel sind Lebensmittelzusatzstoffe und werden unterschieden in Süßstoffe sowie Zuckeraustauschstoffe. Sie sind die am besten, am längsten und am intensivsten erforschten Zusatzstoffe im Bereich Lebensmittel. Es gibt daher zahlreiche Studien über Verträglichkeit und gesundheitliche Auswirkungen.
Süßungsmittel ersetzen den Zucker. Sie sollten jedoch nur als Hilfsmittel genutzt werden, den Körper langsam vom Zucker zu entwöhnen und so langfristig eine zuckerreduzierte Ernährung zu erreichen. Es sind immer noch einige Mythen bezüglich dieser Zusatzstoffe im Einsatz. Normal konsumiert sind Süßungsmittel weder gesund noch ungesund.
Süßstoffe – Definition
Süßstoffe werden synthetisch aus natürlichen Grundstoffen hergestellt. Sie haben eine Süßkraft, die 30- bis 3000-mal höher ist als die von Zucker. Daher benötigt man auch immer nur sehr kleine Mengen, um einen süßen Geschmack in einem Lebensmittel zu erzeugen.
Süßstoffe liefern keine bis vernachlässigbar wenige Kalorien. Sie wirken sich nicht auf den Blutzuckerspiegel aus. Sie sind daher zum Abnehmen und für den Übergang zu einer zuckerreduzierten Ernährung geeignet.
Sie werden hauptsächlich in Brennwert reduzierten Lebensmitteln eingesetzt, wie z. B. in Light-Erfrischungsgetränken. Für den Hausgebrauch kommen die Süßstoffe oft in flüssiger oder Tabletten-Form zum Einsatz, um Speisen und Heißgetränke zu süßen.
Auf Lebensmitteln werden sie mit ihrer E-Nummer sowie ihrem Namen in der Zutatenliste aufgeführt. Zusätzlich ist auf dem Produkt der Zusatz mit Süßungsmitteln aufgedruckt.
Süßstoffe – Liste und Erläuterung
Folgende Süßstoffe sind in der EU zugelassen und als sicher eingestuft:
Acesulfam, Acesulfam-K (E 950)
- kalorienfrei
- Süßkraft ist 200 mal stärker als Haushaltszucker
- Gute Stabilität, hitzebeständig
- Metallischer Beigeschmack in hohen Konzentrationen
- Häufig in Kombinationen eingesetzt
- Vorkommen hauptsächlich in Obstkonserven, Eis, Zahnpasta, alkoholfreiem Bier
Saccharin (E 954)
- kalorienfrei
- Süßkraft ist 400 – 500 mal stärker als Haushaltszucker
- Leicht bitterer Beigeschmack
- Häufig in Kombination mit Cyclamat eingesetzt
- wird nicht verstoffwechselt und unverändert ausgeschieden
Thaumantin (E 957)
- Kaloriengehalt (4 kcal/g) wegen der hohen Süßkraft und der damit verbundenen geringen Einsatzmenge zu vernachlässigen
- Hergestellt aus dem Samenmantel der Katemfe-Frucht
- Süßkraft ist 2000 – 3000 mal stärker als Haushaltszucker
- Unterdrückt bittere Geschmacksstoffe in Lebensmitteln
- Lakritz artiger Nachgeschmack, in Kombination gute Geschmackseigenschaften
Steviolglycosid (E 960)
- kalorienfrei
- Hergestellt aus den Blättern der Stevia-Pflanze (siehe Titelbild)
- Süßkraft ist 300 mal stärker als Haushaltszucker
- Aufgrund der hohen Süßkraft und der damit verbundenen geringen Masse nicht zum Backen geeignet.
Cyclamat (E 952)
- kalorienfrei
- Süßkraft ist 35 mal stärker als Haushaltszucker
- Ausgezeichneter Geschmack vor allem in Kombination mit Saccharin
- Häufig in Kombinationen eingesetzt
- wird nicht verstoffwechselt und unverändert ausgeschieden
Neohesperidin (E 959)
- kalorienfrei
- Hergestellt aus Flavonoiden von Citrusfrüchten
- Süßkraft ist 1800 mal stärker als Haushaltszucker
- Unterdrückt bittere Geschmacksstoffe in Lebensmitteln
- Leicht Lakritz artiger Nachgeschmack, in Kombination gute Geschmackseigenschaften
Steviolglycosid (E 960)
- kalorienfrei
- Hergestellt aus den Blättern der Stevia-Pflanze (siehe Titelbild)
- Süßkraft ist 300 mal stärker als Haushaltszucker
- Aufgrund der hohen Süßkraft und der damit verbundenen geringen Masse nicht zum Backen geeignet.
Weitere Süßstoffe
- Advantam (E969)
- Neotam (E 961)
- Sucralose (E 955)
Exkurs: Aspartam (E 951)
- Kaloriengehalt (4 kcal/g) wegen der hohen Süßkraft und der damit verbundenen geringen Einsatzmenge zu vernachlässigen
- Süßkraft ist 200 mal stärker als Haushaltszucker
- Unterstützt Citrus- und Fruchtaromen
- Vorkommen hauptsächlich in Cola, Süßwaren, Senf, Spirituosen
Aspartam ist ein Süßstoff mit sehr schlechtem Ruf. Es besteht aus zwei chemisch verbundenen Aminosäuren und wird daher wie Eiweiß im Körper abgebaut. Bei der Verdauung entsteht Methanol, das in hoher Dosis für einen Menschen gefährlich werden kann. Bis zu 100 mg Methanol pro kg Körpergewicht ist für einen gesunden Menschen täglich jedoch unbedenklich.
Wenn wir eine Dose Cola Light zu uns nehmen, entstehen ca. 50 mg Methanol. Bei einem Glas Orangensaft sind es schon 62 mg. Ein Glas Apfelsaft führt zu 78 mg. Ein Glas Tomatensaft ist mit 300 mg Methanol der Spitzenreiter. Trotzdem konsumieren wir bedenkenlos Tomatensaft, was wir auch können!
2007 hat die Europäische Lebensmittelbehörde sämtliche Studien zu Aspartam ausgewertet. Die Behörde hat veröffentlicht, dass 40 mg Aspartam pro kg Körpergewicht für einen gesunden Menschen unbedenklich sind.
Patienten mit der Stoffwechselerkrankung PKU (Phenylketonurie) müssen ihren Aspartam-Konsum im Auge behalten. Auch Kinder sollten wegen ihres geringen Körpergewichts weniger Aspartam zu sich nehmen.
Zuckeraustauschstoffe – Definition
Zuckeraustauschstoffe sind ebenfalls Stoffe, die anstelle von Haushaltszucker zum Süßen verwendet werden. Meist handelt es sich dabei um Zuckeralkohole, die jedoch insulinunabhängig verstoffwechselt werden. Im Gegensatz zu Süßstoffen enthalten Zuckeraustauschstoffe Kalorien. Jedoch sind diese mit 2 bis 2,4 Kcal pro Gramm deutlich geringer als beim Haushaltszucker.
Zuckeraustauschstoffe sind nicht kariesfördernd. Daher findet man diesen Zusatzstoff oft in zuckerfreien oder zahnschonenden Süßigkeiten. Immer öfter werden sie auch bei der Herstellung von gesüßten Getränken und Fertigprodukten eingesetzt.
Größere Mengen dieser Zuckeralkohole können abführend wirken. Daher werden Produkte in der Lebensmittelindustrie mit folgendem Zusatz gekennzeichnet werden: Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken.
Zuckeraustauschstoffe – Liste
Folgende Zuckeraustauschstoffe sind in der EU zugelassen und als sicher eingestuft:
Erythritol / Erythrit (E 968)
- kalorienfrei
- Herstellung durch Fermentation
- In natürlicher Form kommt es beispielsweise in Obst, Pilze, Gemüse, Pflaumen, Erdbeeren vor
- Süßkraft entspricht ca. 70 % vom Haushaltszucker
- Sieht aus und schmeckt wie Zucker, daher sehr gut als Zuckerersatz beim Backen geeignet.
Xylitol (E 967)
- Chemische Herstellung aus Holzzucker
- Verstärkt erfrischende Geschmacksrichtungen
- Vorkommen hauptsächlich in Kaugummis
Mannitol (E 421)
- Wird aus Fructose hergestellt
- Vorkommen in Brausetabletten
Maltitol (E 965)
- Wird aus Kartoffel- und Maisstärke hergestellt
- Metallischer Beigeschmack, in Kombination gute Geschmackseigenschaften
- Vorkommen hauptsächlich in Desserts, Süßigkeiten, Soßen, Senf
Isomalt (E 953)
- Synthetisch aus Rübenzucker hergestellt
- Vorkommen hauptsächlich in Kaugummis, Desserts, Süßigkeiten, Soßen, Gebäck
Sorbitol (E 420)
- Wird aus Glukose hergestellt
- Wasserbindende Eigenschaft, schützt vor Austrocknung der Lebensmittel
- Koch- und backfest
- Vorkommen in Backwaren, Süßigkeiten
Lactitol (E 966)
- Wird auf Basis von Laktose (Milchzucker) hergestellt
Etwas zum Nachdenken…
Aktuell läuft eine Werbung für eine Zahnpasta, in der heißt es, dass die Deutschen beim Zuckerkonsum mit weit über 100 g täglich weltweit an der Spitze stehen. Erschreckend! Die Industrie stellt sich darauf ein, die Symptome zu bekämpfen. In diesem Fall sind es die Zähne, die aufgrund des Zuckers besonders angegriffen werden. Die Ursachen werden jedoch nicht in Frage gestellt. Ist es nicht viel besser, sich der Verantwortung für die eigene Gesundheit zu stellen und sich gegen die schlauen Marketingstrategien der Industrie zu stellen?
Zum Abschluss
In den vergangenen vier Wochen haben wir das Thema Zucker aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Dreh- und Angelpunkt ist die Lebensmittelindustrie, die mit riesengroßen Konzernen Vorgaben machen und uns die Richtung vorgeben wollen. Durch diverse Marketingstrategien gaukeln sie uns gesunde Lebensmittel vor, die es in Wirklichkeit nicht sind.
Seien Sie schlauer und lassen Sie sich Ihre Gesundheit nicht aus der Hand nehmen. Es ist IHRE Gesundheit und nur SIE sind dafür verantwortlich! Zucker ist eine moderne und legale Droge mit entsprechenden Auswirkungen auf den Körper. Zucker macht dick und vernebelt unsere Geschmacksnerven, so dass wir oft die feinen Unterschiede gar nicht mehr schmecken können. Auf dem Weg zu einem zuckerreduzierten Leben können Sie Süßungsmittel gezielt und überlegt einsetzen und Ihren Körper langsam umstellen. Ihrer Gesundheit und Figur wird es sehr gut tun.
Benötigen Sie bei dieser Umstellung Hilfe oder Ideen, dann sprechen Sie uns an. Wir zeigen Ihnen, was gesunde Ernährung langfristig bewirkt und dass gesunde Ernährung lecker schmeckt.
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