„Just Do It“ – Was wir daraus lernen können

Der Slogan von Nike ist schon etliche Jahre „Just Do It“. In Deutsch heißt das „tu es einfach“. 3 kleine Wörter – sie klingen gut, sie sind sinnvoll und sie stehen für eine Sportbekleidungs-Marke. Jeder sieht sofort den typischen „Swoosh“, also den berühmten Nike-Haken vor sich.

Mensch, mach doch einfach!

Immer gegen Ende des Jahres bekomme ich von Bekannten zu hören „also meine Vorsätze für das nächste Jahr: ich muss abnehmen, ich will mehr Sport treiben, ich will mich gesünder ernähren“. Schon allein diese Aufzählung bringt mich 3 Mal zum Augenrollen. Das erste Mal, weil die Menschen den Start an einem vollkommen unbedeutenden Jahreswechsel festmachen. Zum zweiten Mal, da sie „gesund“ benutzt haben (definier das mal!) und zum dritten und letzten Mal, weil ich weiß, dass es spätestens Ende Februar wieder leer wird im Fitnessstudio und die Menschen ihren Gewohnheiten (Kein Sport, Fast Food, Rumliegen, Zunehmen) nachgehen. Warum startet man nicht einfach sofort mit seinem Vorhaben? Nicht morgen oder nächste Woche, sondern heute?

Ist wie damals, als ich mit 18 Jahren ein Fitnessstudio betrat und mich der Trainer, der dann später meinen vollkommen konfusen Trainingsplan zusammenbastelte, fragte, was ich denn heute so gegessen habe. Ich erzählte ihm das volle Programm – darin enthalten war auch eine Tiefkühlpizza „Speciale“ der Marke Steinofen (die mir besonders gut schmeckte), die ich mit „aber ausnahmsweise und nur heute“ rechtfertigte. Daraufhin bekam ich diesen Satz zu hören: „nur heute, aha! Und wie sah das gestern aus?“… Nunja, da sah es nicht viel anders aus.

Das war das einzig Kluge, was dieser Trainer jemals sagte. Um Ausreden sind wir nicht verlegen und wir wollen natürlich immer alles sofort rechtfertigen. Den Trainer hat das letztendlich gar nicht interessiert. Ich meine, mich interessiert es auch nicht unbedingt, ob du dir jeden Tag eine Tiefkühlpizza reinschiebst oder nicht. Ich erzähl dir das alles, dass du selbst darüber nachdenkst und deine Konsequenzen daraus ziehst.

Just Do It Or Not?

Ein weiterer Fakt, der Menschen oft davon abhält, Dinge einfach zu machen… Sie sind sich unsicher. Am liebsten würde man gar nichts falsch machen. Ist ja klar, wäre ja im Prinzip „fehlinvestierte Zeit“. Aber ich sag dir mal etwas, ich habe über 1 Jahr total beschissen trainiert und hatte dennoch einige Fortschritte. Sie wären durchaus viel besser gewesen, wenn ich es von vornherein besser gewusst hätte, aber so ist das Leben nun mal!

Nimm es einfach hin, dass jeder Mensch Fehler macht. Hätte ich die nicht gemacht, würde ich heute auch nicht diesen Blog betreiben. Hätte ich sie nicht gemacht, dann wüsste ich nicht, wie schwer es an manchen Stellen werden kann, wenn man abnehmen möchte.

Unsicherheit bringt dir prinzipiell gar nichts. Sie verhindert deinen Erfolg und mäßigt deine Fortschritte. Selbst, wenn du Vieles falsch machst, wirst du eventuell das ein oder andere richtig machen. Und aus den Fehlern kannst du dann immer noch lernen. Zudem ist heute mittlerweile das Angebot so groß, dass du dir praktisch überall Hilfe holen kannst und viele Leute gute Ratschläge erteilen.

Marken-Identität

Ich war irgendwann überzeugt davon, dass ich mich mit einer Marke identifizieren muss, um diese auch anständig tragen zu können. So konnte ich mich niemals mit „Abercrombie & Fitch“ identifizieren, da sie damit warb, dass ihre Kleidung keine dicken Menschen tragen sollen. Die Empörung war damals groß, ich fand das aber gar nicht so schlimm. Ich meine, wenn ich ein Produkt anbiete, dann muss ich mir eine Zielgruppe erschaffen. Wer da nicht reinpasst, ist eben nicht für mein Produkt geeignet. Deshalb fand ich die Empörung darüber auch mehr als lächerlich.

Jedenfalls war das bei Adidas und Nike damals ähnlich. „Just Do It“ passte mir gut, da ich irgendwann einfach anfing, Sport zu treiben und mir Lebensmittel reinschob, die ich nicht mochte (und mich damit besonders „gesund“ fühlte). Adidas trug ich, weil es besonders sportlich wirkte. So eine Trainingshose mit den 3 schnittigen Streifen an den Seiten hatte etwas „Cooles“ an sich. Heute trage ich Adidas, weil ihre Trainingshosen gut passen und die Gewichtheberschuhe sehr gut passen und dazu noch einen ausgezeichneten Stand ermöglichen.

Der Trend der Marken-Identität ist auch bei der Hip-Hop-Szene sehr bekannt, bei der zu einer Zeit fast ausschließlich Nike Air Max getragen wurden. Heute sind Air Max besonders bei den „Hipstern“ beliebt. Wie auch immer, ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass Menschen auch wegen der Popularität eine Marke tragen.

Für uns ist das nicht wichtig. Wir wollen ja nur wissen, warum Nikes Slogan so gut ist. Das liegt daran, dass die Marke in Verbindung mit dem Slogan von allen Menschen getragen werden kann. Weil jeder Mensch zu einem bestimmten Zeitpunkt einmal angefangen hat. Jeder war mal ein Anfänger und hat „einfach mal gemacht“. So auch Du und ich.

Erwachsenwerden

Dann kommt der Zeitpunkt an dem man erwachsen wird. Ich wurde älter und habe die Sachen mit den Marken distanzierter betrachtet. Ich trage Kleidung nicht mehr der Marke wegen, sondern lege wert auf Schnitt, Qualität und Funktion. Zum Sport trage ich bestimmt kein Hemd und in der Freizeit nicht unbedingt ein ultra-enges Shirt.

Nichtsdestotrotz ist das „Just Do It“-Shirt, was ich mir mal zulegte, immer noch in meinem Besitz (oben zu sehen, leider ungebügelt, da beim Sport getragen und schnell in die Tasche gestopft). Den alten Zeiten zu liebe… und auch ein wenig, weil mich der Slogan immer noch packt. Wer auch immer sich diesen Slogan 1988 ausgedacht hat: gute Arbeit – hält sich immer noch!