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Nicht artgerechte Ernährung – ein modernes Märchen

Nicht artgerechte Ernährung – ein modernes Märchen

Veröffentlicht am 14.11.2023

Moderne Ernährung

Wie Du weißt, verwenden wir liebend gerne Studien. Wissenschaftliches Arbeiten erfordert aber eine Menge Faktoren mehr als das pure Heraussuchen von passenden Studien. Das kann theoretisch jeder. PubMed öffnen, den englischen Begriff eingeben und die Studien durchklicken. Wenn man ganz crazy ist, liest man sich nur die Einleitungen oder das Fazit durch – hurra! Wissenschaftlich gearbeitet! Heute geht es um eine artgerechte Ernährung des Menschen.

Weizenfeld

Allgemeingültige Ernährung

Hör endlich auf mit den Pauschalisierungen. Nein, wirklich. Hör einfach auf. „Milch ist schlecht – welches Tier trinkt schon die Muttermilch eines anderen Tieres?“. Kurze Frage: Welches Tier schlachtet andere Tiere in solchen Massenvernichtungslagern ab (wie wir Menschen) und wäscht hinterher seine Hände in Unschuld? Welches Tier zwingt sich freiwillig dazu, jeden Tag Dinge zu tun, die es verabscheut (der Spruch geht an alle, die ihren Job hassen).

Verträgst Du Milch? Was spricht dann dagegen? Experte A sagt, Milch ist schlecht und bringt Dich langsam um? Unsere hochgezüchteten Weizen-Erträge sind tödlich und machen fett? Warum leben dann etliche Coaches nach einer flexiblen Ernährungsform wie IIFYM und essen teilweise täglich Pizza, Nudeln und helle Brötchen? Ist doch alles keine artgerechte Ernährung!

Ich kenne Menschen, die eine Weizenunverträglichkeit besitzen und es Jahre lang nicht verstanden haben. Die Bäuche sind steinhart und aufgebläht, nach dem Essen ist ihnen häufig schlecht, aber an der Ernährung kann es ja nicht liegen… Wieso kommt man als normaler Mensch nicht auf die Ernährung? Wenn man seinem Körper etwas zuführt, sollte man schon eine gewisse Ahnung haben, was das überhaupt ist. Ich trinke ja auch keinen Liter Rattengift und wundere mich dann, warum es mir schlagartig schlechter geht.

Zusätze im Fokus

Komisches Wortpaar, oder? Fructose fällt in diese Kategorie, da ein allgemeingültiger Ansatz für den Verzehr besteht. 50g Fructose sollst Du maximal aufnehmen. Wie oft habe ich das jetzt schon gehört? Die meisten Menschen, die mir das erzählen (ich stelle mich gerne dumm und frage dann nach), wissen nicht mal, warum diese Verzehrempfehlung besteht.

Aspartam wird von einigen komplett verteufelt, auch wenn die Studien etwas anderes sagen. Aber ja… die Studien sind natürlich alle von Coca Cola finanziert. Stevia wird in die neue Coca Cola Life eingebaut. Warum? Konsequent die Aspartam-Frage ausgelöscht, würde ich sagen. Bald werde ich mich von selbsternannten Ernährungsberatern anhören können, dass Stevia vom Teufel auf die Erde geschickt wurde.

Übrigens: Wenn Du mir in den Kommentaren verrätst, warum die Fructose-Beschränkung empfohlen wird, werde ich Dich und den Social-Media-Kanal Deiner Wahl im nächsten Artikel erwähnen und mit dem Titel „Fructose-Geek“ verzieren.

Zusätzliches Bild

Körpereigene Grenzen

Es existieren natürliche Schranken des menschlichen Körpers. „Jeder Stoffwechsel ist gleich“, also ist auch jeder Körper gleich – oder? Natürlich nicht. Nicht jeder Stoffwechsel ist zu 100% deckungsgleich. Das wäre gelogen, auch wenn die Unterschiede marginal sind. Die Schranken, von denen ich spreche, sind die Unverträglichkeiten, die Dein Körper mit sich bringt. Einige vertragen keine Laktose, andere kein Milcheiweiß, wieder ein anderer reagiert schlecht auf Gluten und es soll Menschen geben, die Bananen oder Äpfel nicht essen können, da ihnen dann die Luft wegbleibt. Würdest Du diesen Menschen empfehlen, ihren Vitamin-Bedarf über Äpfel und Bananen zu decken? Wohl eher nicht.

Dein Körper sagt Dir, was er nicht verträgt. Ich zum Beispiel komme nach zu vielen Transfetten nicht mehr vom Klo herunter, entwickle nach einem Burger von der vorherrschenden Fast-Food-Kette Deutschlands ein ausgesprochen angenehmes Übelkeitsgefühl und drehe nach zwei Energydrinks total ab. Zugegeben: Letzteres ist einfach meine Toleranzschwelle gegenüber Koffein, aber das zeigt ganz gut die individuellen Grenzen unseres Körpers.

Betrachtet man in der Mathematik eine Nullstelle einer Funktion, wählt man mit dem Bisektionsverfahren zwei Grenzen: eine kleinste obere Schranke und eine größte untere Schranke. Überschreitet man beide, entfernt man sich von der Nullstelle – also von dem Punkt, den man haben möchte. Dieses System lässt sich nahtlos auf den Körper übertragen.

Die kleinste obere Schranke sind die Toleranzen des Körpers (wie viel Gramm von Stoff A verträgt Dein Körper?), die größte untere Schranke ist das Mindestmaß an Zufuhr – der sogenannte Grundumsatz.

Um die Toleranzen nicht komplett selbst herausfinden zu müssen, existiert zum Glück die Wissenschaft und ihre wunderbaren Studien. Eine Diät-Coke wird Dich nicht umbringen. Das heißt aber nicht, dass es Dir ohne die Diät-Coke nicht besser gehen würde. Die kleinste obere Schranke, von der ich oben sprach, gibt an, ab wann ein Stoff negative Auswirkungen hat. Es existiert natürlich noch eine größte obere Schranke, die angibt, wann Dein Körper nicht mehr in der Lage ist, einen Stoff zu verarbeiten. Bei einigen Stoffen tritt dann ein Wegkippen ein: Koma, Überdosis, Koffeinschock.

Schlusswort

  1. Nur weil etwas bewiesen ist, muss es Dir persönlich nicht gut tun.
  2. Nur weil Dir etwas gut bekommt, heißt das nicht, dass es anderen auch gut bekommt.
  3. Nur weil Dir etwas schlecht bekommt, heißt das nicht, dass es anderen auch schlecht bekommt.
  4. Achte auf Deine Unverträglichkeiten und Intoleranzen.
  5. Stoffe, die dem Körper schaden oder berauschen, sollten nur moderat oder gar nicht zugeführt werden.
  6. Kenne Deine Grenzen.
  7. Schau nach links und rechts, bevor Du die Straße überquerst.

Title photo „produce“ by rick (CC BY 2.0)

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