
Veröffentlicht am 10.9.2023
Extrem begeisterte und übereifrige Nachwuchsathleten fragen gerne nach 2 Sachen: den besten Trainingsplan und einen geeigneten Ernährungsplan, um optimale Fortschritte zu erreichen. Doch meist sind es gerade Anfänger, die sich um solche Dinge sorgen, da sie den Kern des Ganzen noch nicht so recht verstanden haben. Eine kleine Ode an die Vernunft und ein Einblick in die angepasste Ernährung.
Der passende Ernährungsplan
Er sieht für jeden Menschen etwas anders aus, weil ein Ernährungsplan auf die Bedürfnisse des Einzelnen angepasst wird. So heißt es oft bei individuellen Ernährungsberatungen. Die einen Berater beraten um der Beratung willen und möchten es möglichst undurchsichtig gestalten, um den Eindruck zu vermitteln, dass sich ihre Ausbildung in dem Bereich gelohnt hat. Meist wenden sie einfache Dogmen an: ausreichend Gemüse und Obst, aber nur so viel, dass es den Kunden nicht verschreckt. Mageres Fleisch, Fisch und nur wenig Variationen der Lebensmittel sollen den Kunden zu einem „gesunden Lifestyle“ zwingen.
Das ist auch schon alles. Fehlt jedoch etwas: Der Kunde isst Broccoli und Blumenkohl nicht – kein Problem, lassen wir das Gemüse weg und ersetzen es durch Kohlrabi und Wirsing. Was? Wirsing isst er auch nicht? Dann isst er eben mehr Karotte. So in etwa könnte das Ganze ablaufen, wenn ein Ernährungsberater am Werk ist.
Ich mache keinen Hehl daraus: Ich mag Ernährungspläne nicht besonders. Häufig verbieten sie das, was man gerne isst. Vorgegebene Mahlzeiten sind ja ganz nett, aber was ist, wenn ich heute keinen Appetit auf Pute, Kartoffeln und Mischgemüse habe? „Reiß dich zusammen, du willst ja schließlich abnehmen! Wer schön sein will, muss leiden!“ Wieso muss man denn leiden, um schön zu sein? Leiden, um schlank zu sein? Was für ein Schwachsinn.
Anwendungsgebiete
Ernährungspläne haben aber durchaus ihre Daseinsberechtigung. Vor 40 Jahren waren die Nährwerttabellen, wie du sie heute auf fast allen Lebensmitteln beziehungsweise deren Verpackungen findest, nicht so verbreitet. Demnach konnte man schlecht die zugeführte Menge an Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten überprüfen. Ernährungsberater waren damals besonders beliebt und enorm wichtig – vor allem für Leistungssportler –, da diese solche Tabellen besaßen und gut kalkulieren konnten.
Zudem werden sie im sportmedizinischen Bereich, bei bestimmten Krankheitsbildern, Lebensmittelunverträglichkeiten beziehungsweise dem Herausfinden dieser und beim Umstellen der Ernährungsgewohnheiten eingesetzt.
Ein Ernährungsplan eignet sich exzellent dazu, seine Essgewohnheiten zu revolutionieren. Falls du denkst, „ich brauche das nicht – ich esse und lebe noch“, dann brauchst du es wahrscheinlich am meisten. Eingefahrene Verhaltensmuster zeigen sich im Training, im Alltag und auch in der Ernährung.
Bei einer guten Ernährungsberatung mit anschließendem Ernährungsplan für ein bis zwei Wochen solltest du darauf achten, dass du auch wirklich bekommst, was du möchtest. Du musst zunächst für dich definieren, was du dir davon versprichst. Es sollte nicht nur mageres Putenfleisch, Rohkostgemüse und trockener Reis darauf vorkommen – das macht keinen Sinn, weil es für dich über längere Zeit wohl nicht praktikabel ist und eher zu Heißhungerattacken führen wird.
Der Berater sollte auf deine Bedürfnisse eingehen. Schilder ihm deine Vorstellungen und Ziele. Nenne ihm auch deine Lieblingsspeisen, lass dir Alternativen aufzeigen und teile ihm mit, wenn du etwas abgrundtief hasst. Zu jedem Lebensmittel gibt es Alternativen!
Ein guter Berater stimmt die Tage so ab, dass du täglich die passende Menge an Makro- und Mikronährstoffen erhältst. Ich möchte auch nicht für irgendeine Ernährungsberatung werben. Besser: Ich zeige dir demnächst, wie du dein eigener Ernährungsberater sein kannst. Mit einfachen Werkzeugen und einer Prise Wissen ist das kein Problem.