
Veröffentlicht am 10.2.2019
Zucker wird von der Lebensmittelindustrie gerne wegen seiner Eigenschaften verwendet. Wenn du eine zuckerärmere Ernährung anstrebst, musst du genau hinsehen. Warum ist Zucker für uns so gefährlich? In unserem heutigen Blog beschäftigen wir uns mit seinen Auswirkungen auf unseren Körper, der Verstoffwechselung und den Krankheiten, die durch Zuckerkonsum entstehen können. Die Auswirkungen sind vielfältig! Nicht alle sind auf den ersten Blick bewusst.
Zuckerzusätze
Zuckerzusätze sind für gewöhnlich eine Mixtur aus einfachen Zuckern wie Glucose, Fructose oder Saccharose. Glucose und Fructose wirken sich – auch wenn sie sehr gebräuchlich sind und oft zusammen verwendet werden – unterschiedlich auf den Körper aus.
Glucose kann von beinahe jeder Zelle des Körpers verstoffwechselt werden, während Fructose fast vollständig von der Leber verstoffwechselt wird. Aus diesem Grund solltest du Zuckerzusätzen mit hohem Fructosegehalt aus dem Weg gehen. Die meisten Zuckerarten bestehen aus Glucose und/oder Fructose. Je höher der Fructose-Gehalt, desto schädlicher ist die Zuckerart.
Hinweis: Auch Obst enthält Fructose, jedoch in der Regel in geringen Mengen. Obst enthält zudem viele andere wertvolle Stoffe, die für unseren Körper lebensnotwendig sind. Diese Zusatzstoffe wirken für die Fructose wie Bremsklötze, sodass der Zucker langsamer in den Organismus gelangt und verstoffwechselt wird. Daher ist der Verzehr von Obst in Maßen unbedingt zu empfehlen.
Verstoffwechselung
Mit der Nahrung aufgenommene Kohlenhydrate (= Zucker) werden im Magen-Darmtrakt durch Enzyme gespalten und ins Blut abgegeben. Die Bauchspeicheldrüse misst stetig den Blutzucker. Ist dieser hoch, schüttet sie Insulin aus. Insulin sorgt für die Aufnahme von Zucker in die Körperzellen. Zucker dient hier als wichtiger Energielieferant für verschiedenste Zellprozesse. Ist der Blutzucker niedrig, wird das Hormon Glukagon freigesetzt, das Zucker aus den vorhandenen Reserven mobilisiert.
Die Zellen der Leber nehmen einen Großteil des Zuckers (Fructose) auf. Sie bauen damit Zuckerspeicher auf, die durch Glukagon wieder abgebaut werden können. Darüber hinaus kann die Leber auch selbst Zucker herstellen.
Überschüssiger Zucker wird in Fett umgewandelt und an anderen Stellen des Körpers für schlechte Zeiten gespeichert. So entstehen Problemzonen wie Bauch, Beine und Po.
Auswirkungen auf das Gehirn
Sobald unsere Zunge mit etwas Süßem, zum Beispiel einem Stück Schokolade, in Berührung kommt, sendet sie ein Signal an unser Gehirn. Dort wird der Geschmack des Lebensmittels festgelegt: süß, bitter, salzig.
Die Nahrungsaufnahme aktiviert unser Belohnungszentrum im Gehirn. Ein gutes Essen führt dazu, dass das Glückshormon Dopamin und Opioid ausgeschüttet werden. Zuckerhaltige Lebensmittel setzen ein Vielfaches mehr dieser körpereigenen Drogen frei als etwa gesundes Gemüse. Zucker scheint im Gehirn eine ähnliche Wirkung wie andere Drogen zu entfalten. Dieses gute Gefühl wollen wir immer wieder erleben, weshalb wir dazu neigen, ständig wieder zugreifen – ein echter Teufelskreis, denn Zucker kann süchtig machen!
Gewichtszunahme
Durch einen hohen Zuckerkonsum gerät das Hunger- und Sättigungssystem des Körpers durcheinander. Zucker oder einfache Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel sehr schnell ansteigen. Der Körper reagiert mit einer hohen Produktion von Insulin, um den Blutzuckerspiegel wieder auf ein normales Maß zu reduzieren. Insulin entnimmt dem Blut den Zucker und verteilt ihn an die Körperzellen. Ist so viel Insulin im Körper, sinkt der Blutzuckerspiegel schnell, sodass du erneut etwas Essbares zu dir nimmst.
Wird der Körper aufgrund ständiger Zufuhr von zuckerhaltigen Speisen permanent zur Insulinproduktion angeregt, kann es mit der Zeit zu Insulinresistenz kommen. Dadurch werden das sogenannte Hungerhormon Ghrelin und das Sättigungshormon Leptin nicht mehr richtig reguliert. Das Ergebnis: Du hast ständig Hunger und kannst den Signalen deines Körpers nicht mehr vertrauen.
Zusätzlich kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol, dem Stresshormon, was sich bei den meisten Menschen negativ auf das Gewicht auswirkt. Stress und Insulin hemmen die Fettverbrennung enorm. Übermäßiger Zuckerkonsum führt daher oft zu einer Gewichtszunahme, begleitet von erhöhtem Blutdruck und ungünstigen Veränderungen der Cholesterinwerte.
Diabetes
Allerdings haben Forscher mittlerweile einen Zusammenhang zwischen Diabetes und Adipositas (Fettleibigkeit) aufdecken können. In einer Studie zeigte sich, dass Menschen, die in jungen Jahren übergewichtig waren, später häufiger an Typ-2-Diabetes erkranken. Dies liegt laut Forschern an der höheren Belastung des Körpers durch einen erhöhten Fettanteil.
Zahlreiche Studien belegen, dass Zucker dick macht. Zwar führt Zucker nicht direkt zu Diabetes, doch die daraus resultierende Gewichtszunahme erhöht das Risiko für Typ-2-Diabetes erheblich.
Auswirkungen auf die Darmgesundheit
In deinem Darm leben zehnmal mehr Bakterien als Zellen in deinem Körper. Das Gleichgewicht dieser Bakterien ist nicht nur für die Verdauung, sondern auch für deine Gesundheit von entscheidender Bedeutung, denn 70 % deines Immunsystems befinden sich im Darm.
Übermäßiger Zuckerkonsum bringt dieses empfindliche Gleichgewicht durcheinander. Er schwächt die Immunfunktionen, beschleunigt den Alterungsprozess und verschlechtert das Hautbild.
Krebs
Zucker führt zu einer vermehrten Produktion von Insulin, das nicht nur den Blutzuckerspiegel reguliert, sondern auch als Wachstumshormon wirkt. Krebszellen benötigen viel Brennstoff, um zu wachsen – ein hoher Zuckerkonsum bietet ihnen daher den idealen Nährboden.
Alzheimer
Zucker ist ein wichtiger Treibstoff für das Gehirn, kann jedoch auch an dessen Schädigung mitwirken und Prozesse in Gang setzen, die das Alzheimer-Risiko erhöhen.
Das beim Verzehr zuckerhaltiger Nahrungsmittel ausgeschüttete Insulin spielt auch im Gehirn eine bedeutende Rolle. Es reguliert die Blut-Hirn-Schranke, filtert das Blut, schützt das Gehirn vor Schadstoffen und versorgt es mit den nötigen Nährstoffen. Außerdem bewahrt es die Nervenzellen davor, dass sich Ablagerungen bilden, die typischerweise mit Erinnerungsverlust einhergehen.
Ist der Insulinspiegel im restlichen Körper hoch, fehlt es im Gehirn an Insulin. Dies führt dazu, dass die Nervenzellen unzureichend geschützt werden und die Insulinrezeptoren in den Gehirnzellen Schaden nehmen. Infolgedessen können die Zellen den Zucker (Glukose) nicht mehr aufnehmen, was zu Eiweißablagerungen und dem Absterben von Nervenzellen führt. Dadurch werden dein Erinnerungsvermögen und deine kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt.
Es gibt jedoch einen Zucker, der die geschädigten Insulinrezeptoren umgeht: Galaktose. Erste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Galaktose helfen könnte, Nervenzellen im Gehirn zu entgiften, sie mit Zucker zu versorgen und somit dein Erinnerungsvermögen sowie deine kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Galaktose findet in der Lebensmittelindustrie jedoch nur sehr selten Anwendung.
Fazit
Der übermäßige Zuckerkonsum hat enorme Auswirkungen auf deinen Körper und dein Wohlbefinden. Trotzdem greifen wir immer wieder zu zuckerhaltigen Nahrungsmitteln – zum einen, weil du die Nahrungsmittelindustrie unterschätzt, und zum anderen, weil dein Körper dich täuscht, indem er bei zuckerhaltigen Speisen Glückshormone ausschüttet, wodurch du dich vermeintlich glücklicher fühlst.
Die Basis deines Glücks sollte jedoch deine Gesundheit sein. Nur wenn du und deine Lieben gesund seid und dich gut fühlst, könnt ihr das Leben wirklich genießen. Zucker macht krank!
Bereite deine Speisen selbst zu, dann weißt du, welche Inhaltsstoffe enthalten sind. Gesunde Küche ist nicht zeitaufwendig. Es gibt viele gesunde, einfache und schnelle Rezepte, die du im Handumdrehen umsetzen kannst. Brauchst du Ideen? Sprich uns an! Wir geben dir gerne Anregungen!