Wozu Kraftsport?

„Kraftsport ist ein Begriff, der eine Sportartenkategorie beziehungsweise eine Sportgattung bezeichnet. Die Kraftsportarten erfordern ein besonders hohes Maß an Kraft und eine entsprechend entwickelte Muskulatur. Die Entwicklung von hoher, spezifischer Kraft ist dabei das primäre Ziel und die wichtigste leistungsbegrenzende Einflussgröße.“ – das ist Wikipedias Meinung zu dem Begriff (Stand 20.06.2014). Doch was ist Kraftsport nun, wo findet es Anwendung und benötige ich unbedingt „Kraftsport“?

Was ist Kraftsport eigentlich?

Kraftsport bildet die Grundlage für den Umgang mit unserem Körper. Man kann praktisch behaupten, es ist die Lehre von der Handhabung seines Körpers und seiner Ressourcen. Kann ich nur 40 kg aufheben, dann muss ich jemanden bitten, mir das 50 kg Paket zu tragen oder aber ich feile an meinen Fertigkeiten und kann es bald selbst bewältigen. Das ist wie mit den Einkaufstüten und Getränken. Jeder braucht es, jeder macht es. Wir benutzen unsere Kraft (und somit unsere Muskeln), um Gegenstände wie Lebensmittel von A nach B zu befördern. Und wenn es nur der Weg vom Supermarkt ins Auto ist.

Zudem bildet Kraftsport die Grundlage für zahlreiche Sportarten. Genauer genommen für alle Sportarten. Das Problem ist nur, dass wenn man an Kraft denkt, man gleichzeitig an brutale Sportarten (Kampfsport) oder Sportarten mit Hantelscheiben (Bodybuilding, Powerlifting, Kraftdreikampf, olympisches Gewichtheben) denkt. Doch auch Ausdauersportarten basieren auf einem gewissen Kraftsport. Benötigt man für Sportarten wie Gewichtheben die Maximalkraft / Schnellkraft (und trainiert somit auch mit hohen Gewichten und wenig Wiederholungen), benötigt man für Ausdauersportarten die Kraftausdauer (wenig Gewicht und viele Wiederholungen).

Müsste man „Kraftsport“ beschreiben, wäre folgender Satz sinnvoll: „so viel Gewicht wie möglich so oft wie möglich bewegen“. Je nach Sportart kann man diesen Satz anpassen und bekommt das gewünschte Ergebnis.

Wir lernen also den Umgang mit unseren muskulären Ressourcen. Bei Bedarf (mit Training) können wir mehr Muskeln aufbauen und somit über mehr Ressourcen verfügen. Dazu zählt übrigens auch die Balance. Es kommt nicht von ungefähr, dass man beim American Football nicht unbedingt Kerle mit 60 kg Körpergewicht antrifft. Wer nicht viel wiegt, kann nicht besonders viel Muskelmasse besitzen (da Muskelmasse schwerer als Fett ist). Einen Kerl mit durchtrainierten Beinen und durchtrainierter Körpermitte (Rücken / Bauch / Brust) zu Fall zu bringen ist nun mal recht schwierig.

Psychische Auswirkungen vom Kraftsport

Die physischen Auswirkungen des Kraftsports haben wir bereits im vorhergehenden Abschnitt beleuchtet. Die Auswirkungen auf die Psyche sind aber ebenso vielfältiger, wenn nicht sogar zahlreicher. Wir lernen beim Kraftsport extrem viel. Das fängt an beim Zusammenspiel der Muskeln, Sehnen und der körpereigenen Funktionen bei Ernährung und Training, geht über den Umgang mit Niederlagen, Erfolgen und Kritik und endet letztendlich bei der Eigenschaft anderen Menschen den richtigen Kraftsport zu lehren.

Kraftsport beim Abnehmen

Zu der eigentlich Frage „Wozu Kraftsport“ kommen wir jetzt endlich auch zu sprechen. Kraftsport eignet sich exzellent dazu, um abzunehmen. Es ist eine effektive Methode, da sie den ganzen Körper fordert und stimuliert. Dabei profitiert man nicht nur beim eigentlichen Training vom Kalorienverbrennen, sondern auch nach dem Training, da es einen „Nachbrenneffekt“ im Körper auslöst. Bauen wir zudem noch Muskeln auf, verbrauchen die Muskeln auch noch einmal Kalorien und unser Energiebedarf (und somit Kalorienverbrauch) steigt.

Auch als Frau?

Eigentlich immer, wenn man einer Frau rät Kraftsport zu betreiben, wird man mit folgender Reaktion konfrontiert: „Aber ich will nicht so muskulös sein! Das sieht doch nicht mehr schön aus!“. Schon mit leicht panischem Gesichtsausdruck wird dieser Satz angsterfüllt herausgepresst. Als ich meiner Freundin sagte, sie soll mit ihrem Fitnessstudio-Geplänkel aufhören und endlich richtig Kraftsport betreiben, war die Reaktion ähnlich.

An alle Frauen: ihr werdet von Krafttraining nicht zu Muskelbergen! Wenn das so einfach wäre, würden nicht viele Kerle überhaupt keine großartige Muskulatur vorweisen können… Und Männer besitzen (genetisch bedingt) wesentlich mehr Muskulatur als Frauen (Frauen haben nur 60% der Muskelfasern der Männer).

Das Problem ist hierbei das Image der „Bodybuilder-Frauen“. Es muss verstanden werden, dass Bodybuilding nur ein Teil des Kraftsports ist. Ein Teil, der nicht unbedingt die Kraft im Fokus hat. Kraft ist nur eine Hilfsdisziplin innerhalb des Bodybuildings. Bodybuilder wollen maximalen Muskelaufbau erzielen (Hypertrophie), dass ist aber nicht mit maximalen Kraftzuwachs gleichzusetzen (ab einem gewissen Grad zumindest).

Die Bodybuilder, die jeder von uns im Kopf hat (die extremen Fleischberge, deren Arme größer als unsere Beine sind), sind keine natürlichen (naturalen) Athleten. Sie haben alle mit gewissen Mitteln (anabolen Steroiden) nachgeholfen. Ebenso die Bodybuilding-Frauen. Frauen können nicht so extrem wie Männer aussehen, aufgrund ihres geringen Testosteronspiegels. Eine Frau, die wirklich fit ist und schon ordentlich Kraft und Muskeln besitzt, findet ihr auf diesem Youtubekanal: ChelseaLifts.

Gerade als Frau sollte man Kraftsport betreiben (und Sport allgemein), da Frauen oft zu schwach für den Alltag sind. Ein Scheitern bei leichten Aufgaben ist keine Seltenheit, oder? 20 kg sind nicht schwer – jede Frau sollte in der Lage sein, eine Kiste, die lediglich 20 kg wiegt, von A nach B zu transportieren. Wenn mal kein Mann in der Nähe ist, der gefragt werden kann, muss man es schließlich auch selbst machen. Damit möchte ich zum Ausdruck bringen, dass Kraftsport für jeden Menschen essentiell ist. Egal, ob für Männlein oder Weiblein. Frauen muss ich nur gesondert betonen, da ja häufig gemeint wird, sie bräuchten es nicht ? Die Gesundheit (Rückengesundheit, Beingesundheit usw.) benötigt Muskeln in einem guten Verhältnis.

Also ran ans Eisen!