Was uns Kraftsport lehrt
Die Annahme alle Kraftsportler haben nichts im Kopf und suchen ihre Bestätigung mit Hilfe ihrer Muskelkraft ist nicht nur nicht richtig, sie ist komplett falsch. Oft sind es auch sehr schlaue Menschen, die sich mit dem Eisen auseinandersetzen. Niemand behauptet schließlich, dass Fußballer per se nichts im Kopf haben, oder? Herausforderung und Erfolg sind Dinge, die den Menschen seit Anbeginn seines Lebens angezogen haben.
Die Herausforderung
Eine Herausforderung (engl. „Challenge“) ist das Essentielle beim Kraftsport. Es ist jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung an die beladene Hantelstange zu greifen und mehr Gewicht als beim letzten Mal zu stemmen, zu heben oder zu beugen. Man versucht schließlich seine eigenen Rekorde zu brechen. Die Menschen lieben es, neue Rekorde aufzustellen und Erfolge aufweisen zu können. Sie lieben es in übertriebenem Maße.
Auch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man einen schlechten Tag erwischt hat oder die Ernährung eben nicht zu 100% gestimmt hat. Dann kommt es schnell zu einem Leistungsabfall, der mit einer Niederlage enden kann. Diese zu überwinden erscheint im ersten Moment schwer, ist aber letztendlich notwendig, um wirklich voranzukommen. In jedem Sport und in diesem besonders. Warum? Du machst das ganz allein für dich – nicht für deine Mutter, nicht für deine Fans, nicht für deinen Trainer. Niemand steht hinter dir wie bei den selbsternannten Fußballgöttern. „Los, noch ein Tor!“ – nein, das interessiert nicht in diesem Sport!
Es existiert also nicht nur die Herausforderung mehr Gewicht zu bewegen als beim letzten Mal, sondern auch noch eine psychische Herausforderung. Überwinde eine Niederlage, mach weiter – für dich! In diesem Sport bist Du allein. Egal ob mit Trainingspartner oder ohne. Klar, gelegentlich kann er dir helfen, dich eventuell motivieren oder dich aber zum Training zwingen („Gruppenzwang“). Aber das ist auch schon alles. Würde deine Mutter enttäuscht sein, wenn Du keine 120 kg beim Bankdrücken schaffst? Nein, das interessiert sie nicht. Sie ist ja schließlich deine Mutter! Dein Chef – interessiert er sich für deine sportlichen Leistungen? Bekommst Du mehr Geld, weil Du 100 kg mehr beugst als deine Arbeitskollegen? Natürlich nicht…
DU machst das für dich GANZ ALLEIN!
Starker Körper = starker Geist
„In einem starken Körper wohnt ein starker Geist“ sagte einst der Dalai Lama. Und nichts anderes ist es, was zählt. Eine äußerlich zerbrechliche Kreatur (egal ob Mensch oder Tier – alle Lebewesen) ist demnach nicht sonderlich stark. Leuchtet ein, oder? Und wenn die Optik schon keine Stärke verrät, wie soll es dann der Geist tun? Nach einer erschütternden Krankheitsdiagnose geben sich viele Menschen auf und stellen sich auf ihr Schicksal ein. Einige machen sich bereit zum Sterben, andere lassen sich so sehr gehen, dass sich ihre engsten Vertrauten abwenden.
„In einem starken Körper wohnt ein starker Geist“ – Dalai Lama
Niemand von uns kann wissen, wie wir selbst in einer solchen Situation reagieren würden. Und man sollte auch keinem wünschen in eine solche Situation zu geraten. Wir können uns nur eines versprechen: wir kämpfen. Wie beim Kraftsport. Jedes Training, jeder Tag, immer eine neue Herausforderung. Wir stärken JETZT unseren Körper und bereiten ihn auf alle möglichen Szenarien vor. Stärken wir den Körper, stärken wir auch den Geist.
Das ist einzig die Psyche. Du glaubst es mir nicht? Ich war nie sonderlich zurückhaltend oder schüchtern, aber ich hatte einige Barrieren fremden Menschen und vor allem Mädchen gegenüber. Das Krafttraining und die mitgebrachte körperliche Veränderung haben mich so sehr beeinflusst, das ich keinerlei Probleme habe Menschen anzusprechen und mit ihnen ein kurzes Gespräch zu führen. Egal, wie der Mensch aussieht. Wenn sich deine Haltung durch das Krafttraining verbessert und Du nicht mehr in dich zusammensackst, sondern einen aufrechten Gang vorweisen kannst, wirst Du es auch im Kopf merken. Die Bemerkungen der „Anderen“ geben dir den Rest. Deine Psyche wird dermaßen erstarken, dass Du unzerbrechlich erscheinst.
Der Umgang
Häufig neigen erfolgreiche Athleten dazu, sich zurückzuziehen und ihresgleichen zu suchen. Das ist der falsche Umgang mit der gewonnenen inneren und äußeren Kraft. Man sollte sie dazu nutzen, um anderen Menschen zu helfen, andere Menschen kennenzulernen und sich im Leben und nicht abseits zu positionieren.
Nun kommt es ganz auf die Zielsetzung an. Ein wenig erinnert mich das Ganze an einen Ratgeber, den ich irgendwann verschlungen habe. Das macht aber nichts, denn es ist wichtig zu verstehen, was mit dem Krafttraining einhergeht. Spiderman’s Onkel „Ben“ sagte dazu „Mit großer Macht kommt große Verantwortung“ oder eine abgewandelte Version „aus großer Kraft folgt große Verantwortung“.
„Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“ – Onkel Ben aus „Spiderman“
Dir mag das jetzt sicherlich etwas befremdlich erscheinen, aber wenn es etwas gibt, dass Menschen „übernatürlich“ macht, dann ist es körperliche / geistige Kraft oder aber (finanzielle) Macht. Ob letzteres wirklich erstrebenswert ist, musst Du für dich selbst entscheiden. Doch körperliche und geistige Überlegenheit ist es definitiv.
Und wie Superhelden sollte man versuchen, es nicht als Selbstverständlichkeit, sondern als Privileg zu sehen. Und dieses Privileg sollte man wohl überlegt einsetzen. Du wirst zum Beispiel kaum einen Kampfsportlehrer finden, der dich unterrichtet, um andere Menschen verprügeln zu können. Nicht umsonst haben die Shaolin Mönche geschworen, ihre Kräfte zum Wohle der Menschen einzusetzen und nicht, um andere zu töten.
Wenn dein Körper und dein Geist gestärkt ist, dann gebe etwas davon weiter. Helfe anderen Menschen ähnliches zu bewerkstelligen, helfe ihnen, eine bessere Version von sich selbst zu werden. Zeige ihnen die Mittel und Techniken – sei ihnen ein Mentor. Denn Du weißt, wie es ist die Technik zu lernen, aus Fehlern zu lernen und wie wichtig es ist immer am Ball zu bleiben.
Das macht Kraftsport aus: Lernen. Leidenschaft. Hingabe. Herausforderung. Niederlage. Kampfgeist. Erfolg. mächtiger Körper. überlegener Geist. Lehren.
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