Was Alkohol mit Dir macht

Der Ottonormalbürger trinkt gerne sein Feierabendbier und in guter Gesellschaft mal ein Glas Wein. Doch Sportlern wird nachgesagt, dass sie nie Alkohol trinken. Tun sie das, weil es ihre sportliche Leistungsfähigkeit behindert? Weil Alkohol dick macht (der berühmte „Bierbauch“)? Was steckt dahinter und ist es empfehlenswert auf Alkohol zu verzichten?

Sozialverträglichkeit

Alkohol gehört für viele Menschen zum Standard-Repertoire einer guten Party, eines gutes Essens und einiger Verführungen in Form von Naschereien (Pralinen z.B.). Ich glaube, dass die meisten Menschen nicht dazu bereit sind komplett auf Alkohol zu verzichten und das müssen sie auch nicht. Aufgrund der Sozialverträglichkeit ist also ein bedachter Alkoholkonsum angebracht.

Dickmacher Alkohol

Mit Alkohol verhält es sich ein wenig anders als mit Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten. Aus den Artikel „Das Fundament – die 3 Makronährstoffe“ und „Diäten und der Jo-Jo-Effekt“ weißt Du bereits, wie viel Kalorien 1 Gramm von den jeweiligen Makronährstoffen haben. 1 Gramm Alkohol reiht sich gesondert ein und wird mit 7,1 Kalorien berechnet.

Du weißt ebenfalls, dass Du nur zunehmen wirst, wenn Du mehr Energie zuführst als Du verbrauchst. Hier ist es also wieder eine ganz klare Rechnerei. Aus diesem Aspekt wird Alkohol also nicht für eine Fettzunahme sorgen. Für eine Gewichtszunahme allerdings schon, da Alkohol deinen Stoffwechsel durcheinanderbringt. Alkohol ist gewissermaßen Gift für deinen Körper, wen Du es überdosierst. Das schockt deinen Körper (und somit deinen Stoffwechsel) natürlich.

Alkohol wird im Körper in Acetat umgewandelt und dient als Energielieferant. Solange dein Körper auf diesen Energielieferanten zurückgreifen kann, stellt er die anderen Stoffe (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß) und Vorgänge (Fettverbrennung) hinten an.

Ein weiterer Faktor, der Alkohol nicht gerade zu einem Hilfsmittel beim Abnehmen macht ist der appetitanregende Effekt, der in einer Studie von 2004 nachgewiesen wurde.

In Summe können all diese Effekte zusammen deinen Fortschritt merklich beeinträchtigen. Deshalb ein gut gemeinter Tipp: wenn Du abnehmen willst, verzichte auf Alkohol oder dämme den Konsum sehr stark ein (limitiere ihn auf 1 Glas pro Woche). Ich selbst verzichte übrigens seit mehr als 2 Jahren fast komplett auf Alkohol und trinke nur mal ein Glas Wein, wenn ein besonderer Anlass ist.

Die Muskeln schwinden?

Beim Muskelaufbau verhält sich Alkohol auch nicht gerade vorbildlich. Eine Studie von 1998 hat Alkohol folgende 2 Killer-Effekte nachgewiesen: senken von Testosteron (Muskelaufbau-Hormon) und erhöhen den Cortisol-Spiegels (Stresshormon, siehe dazu auch meinen Artikel über lange Trainingseinheiten). In Gesamtheit sind diese Effekte mehr als hinderlich für deine Ziele. Demnach solltest Du auch beim Muskelaufbau deinen Alkoholkonsum einschränken.

Keinen Bock…

Alkohol wirkt sich bei den Menschen unterschiedlich auf die Psyche aus. Einige werden depressiv, andere ängstlich, wieder andere übermütig. Die Auswirkungen sind so vielfältig, dass sie in großem Maße deinen Erfolg behindern können. Bei mir führte es häufig dazu, dass mir einfach der innere Antrieb, die Motivation, fehlte. Wenn die Motivation fehlt, dann lässt man mal eine Trainingseinheit ausfallen oder liegt den ganzen Tag träge im Bett. Ah, genau – hier wieder die Studie von 1994 dazu.

Vollrausch!

Bei einem „Vollrausch“ verhält es sich wie bei allen Überdosierungen von Lebensmitteln und Stoffen. Er kommt unweigerlich mit erheblichen Nebenwirkungen daher. Am nächsten Tag fühlt sich nicht nur Dein Kopf wie Matsch an, sondern auch deine Muskeln. Wer schon mal am Tag nach einem ordentlichen Alkoholkonsum trainiert hat, wird wissen, was ich meine. Es fühlt sich fast so an als hätte man gar keine Muskeln. Die Folge ist, dass man kein „Vollgas“ beim Training geben kann. Das limitiert ebenfalls wieder deine Trainingsfortschritte.

Auch hier macht wieder die Menge das Gift. Betrinken hat bisher noch niemandem geholfen und wird dich auf kurze Sicht gesehen definitiv bei deinen Vorhaben ausbremsen. Langfristig betrachtet wird es zumindest deinen Erfolg schmälern. Ein Gläschen Wein in guter Gesellschaft ist aber vollkommen in Ordnung und wird Dir kaum Kraft und Nerven rauben.

Positive Effekte

Eine Studie weist positive Effekte von Alkohol nach und alle stürzen sich wie Geier darauf. Ein Grund, wieder mehr Alkohol zu konsumieren! „Endlich kann ich meinen Alkoholkonsum anständig begründen“. So ähnlich kam es mir vor, als 2012 die Studie vom Institute of Food Science and Technology and Nutrition veröffentlicht wurde (was für ein Name!). Die Rede ist aber von moderatem Konsum. Die Studie ist natürlich mit Vorsicht zu genießen. Wenn ein fiter, sportlicher Mensch ein Glas Wein trinkt ist das etwas anderes, als würde ein übergewichtiger, sich kaum bewegender Mensch ein Glas zu sich nehmen.

Meine Empfehlung an Dich: begrenze deinen Alkoholkonsum. Alkohol kommt mit vielen negativen Effekte daher und einem einzigen positiven. Lege ein Maß fest und lebe danach.