[Stress-Serie #4] 6 Tipps gegen Stress

Zuletzt ging es um die wichtigste Strategie gegen Stress: Zu wissen, was du im Leben willst, was dir wichtig ist – und überflüssige Dinge, die dich nur stressen ohne dich weiterzubringen, gnadenlos zu eliminieren.

Heute geht es weiter mit zusätzlichen Tipps gegen Stress, ohne langes Intro:

1. Bleib fokussiert

Es ist die eine Sache, in einem Moment mentaler Einkehr, wenn du dein Leben genau unter die Lupe nimmst, fokussiert zu sein und einigen Ballast abzuwerfen. Aber es ist etwas ganz anderes, diesen Fokus dann auch beizubehalten, wenn der Alltag wieder gnadenlos zuschlägt und du auf zwanzig Hochzeiten gleichzeitig tanzt.

Ich bemühe an dieser Stelle mal eine Analogie von Martin Rooney: Behandle dein Leben wie einen Twitter Post!

Bei Twitter hast du 140 Zeichen für eine Nachricht (wie damals bei der guten alten SMS). Das bedeutet, du musst die Information, die du transportieren willst auf das Wesentliche reduzieren.

Und diese Reduktion auf das Wesentliche ist, finde ich, oftmals auch ein brauchbarer Ansatz, um Stress schon zu reduzieren, bevor er auftaucht.

Mache einen kurzen Plan für deinen Tagesablauf am Morgen oder schon am Vorabend – das braucht nicht detailliert zu sein. Nur eine Übersicht mit den Dingen, die du unbedingt erledigen musst, und 2-3 Bonus Dinge, die nicht drängen, aber auch gemacht werden sollten. Vielleicht hast du auch schon eine chronologische Reihenfolge im Kopf. Fang so früh wie möglich an, die Liste anzugehen und Dinge abzuhaken.

So hast du vor Augen, was dich wirklich voranbringt und weißt, wo du deine Energie investieren solltest – und ob es sinnvoll ist, dir noch mehr Arbeit aufzuhalsen (oder aufhalsen zu lassen).

2. Organisiere dein Umfeld

Umfeld kann in diesem Fall sowohl räumlich als auch menschlich gemeint sein.

a) Räumlich: Eigentlich easy. Natürlich hat so jeder sein eigenes Wohlfühl Level. Aber genau so, wie es schwer ist, nach dem Essen den Abwasch zu machen, wenn sich in der Spüle das Geschirr der letzten Woche stapelt, ist es schwer, konzentriert und produktiv wichtige Dinge zu erledigen (bevor diese sich auftürmen und Stress machen), wenn der Schreibtisch/die Wohnung einer Müllhalde gleicht und du unendlich viel Chaos und Ablenkung vor dir hast.

Wie war das? Das Genie durchblickt das Chaos, sagst du? Okay, wie bring ich dir das schonend bei… Wenn du nicht seit du 14 warst permanent mit irgendwelchen Durchbrüchen und schlauen Entdeckungen/Erfindungen durch die Medien gehst, bist du wahrscheinlich kein Genie. Macht nix, ich auch nicht. Und jetzt räum endlich mal auf!

b) Persönlich: Man hört ja immer wieder, man sei das Produkt der Menschen mit denen man sich umgibt. Ich werde hier nicht weitergehen als dir zu raten, ggf. dein persönliches Umfeld zu untersuchen mit der Fragestellung im Hinterkopf, ob jemand dabei ist, der einen schlechten Einfluss auf dich hat (Playstation statt Uni, Big Mac statt Brokkoli) und dich zurückhält. Tu was dagegen.

3. Nervt der Job?

Großes Thema. Arbeit ist das womit die meisten einen großen Teil ihrer 168 Stunden je Woche zubringen. Oftmals kommt es vor, dass dieser Job mehr ein notwendiges Übel ist, und allein der Gedanke an die Arbeit schon Stress und Unwohlsein verursacht. Erstaunlicherweise betrachten viele das als „normal“: Arbeit ist halt mindestens langweilig, zum Ausgleich gibt es ja aber die Freizeit.

Alles, was ich an dieser Stelle zum Ausdruck bringen will: Vielleicht ist der stressige Job nicht so in Stein gemeißelt wie du denkst. Statt von vornherein und voreingenommen die Veränderung zu scheuen, lohnt es sich evtl. über Alternativen nachzudenken. Und wenn es etwas gibt, dass du schon immer lernen/machen/können wolltest – vielleicht lässt sich damit auch Geld verdienen. Man lebt nur einmal, mach dein Ding!

4. Rote Zahlen?

Ich bin kein Finanzberater und gestehe somit direkt meine begrenzte Kompetenz ein. Was ich aber mit Sicherheit weiß, ist, dass Geldnöte ähnlich funktionieren wie Übergewicht. Um zuzulegen, muss grundsätzlich ein Energieüberschuss bestehen (mehr Nahrungsenergie kommt rein als verbraucht wird). Finanzielle Schieflage resultiert meist aus Konsumverhalten, das nicht durch ausreichend hohe Einnahmen gedeckt wird. Leuchtet ein.

Miese zu haben stresst, und zwar gewaltig. Wenn es dann daran geht, die Situation zu korrigieren, schauen viele nur auf ihre Einnahmen und suchen nach Wegen, mehr Geld in die Kasse zu bringen. Macht finanziell zwar Sinn – aber nun hast du nicht nur Geldsorgen, sondern noch mehr Arbeit auf dem Zettel (und unheimlichen Erfolgsdruck). Noch mehr Stress ist die Folge.

Eventuell lohnt es sich, auf die Ausgabenseite zu schauen: Vielleicht kämest du auch mit einem etwas geringeren Lebensstandard zurecht? Hast irgendwo großes Einsparpotenzial, das unerkannt bleibt, weil du keinerlei Buchführung betreibst?

Eine penible private Buchführung kann ein wahrer Augenöffner sein – dank schlauer Software, ist das heute viel simpler. Ich selber benutze seit geraumer Weile die Software YNAB (You need a budget), die auf einigen leicht verständlichen aber effektiven Grundregeln aufbaut. Die Investition lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall: Mit keiner anderen Methode habe ich es geschafft wirklich langfristig und konstant Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten. Gibt es für Mac und PC, und der mobile Client für iOS und Android ist kostenlos (setzt aber die Desktop Version voraus).

5. Schlaf, du Schaf

Zurück zu einfacheren Dingen. Ich erspar es dir, ins genaue Detail zu gehen (das Thema Schlaf verdient seine eigenen Artikel) und sage an dieser Stelle nur so viel: Schlaf, bzw. die Menge Schlaf, die du bekommst, beeinflusst deine Hormone und gibt deinem Körper Gelegenheit für wichtige Reparaturprozesse. Deine Hormone beeinflussen deine Zufriedenheit, deine Reizbarkeit – kurzum auch dein Stressempfinden.

Versuche:

• vor Mitternacht ins Bett zu kommen

• etwa 8h Schlaf zu bekommen

• 2h vorm Schlafen den Blick auf Bildschirme zu vermeiden oder wenigstens die F.Lux App zu benutzen; denn vor allem blaues Licht unterdrückt die wichtige Melatoninausschüttung für gutes Ein- und Durchschlafen

• halte deinen Schlafraum so dunkel wie möglich, Licht beeinträchtigt den Schlaf

• Handy aus, in den Nachtmodus oder in ein andres Zimmer; egal wie wichtig du bist ?

6. Iss gesund

Wir hatten bereits erklärt, dass der Körper nicht zwischen verschiedenen Stressformen unterscheidet. Alle Stressformen werden durch das Nervensystem verarbeitet. Stress durch schlechte Ernährungsgewohnheiten betrifft dich also genau so, wie Stress durch den blöden Chef – auch wenn du intuitiv sicher denkst, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Und gerade wenn man gestresst ist, ist der Griff zur Tafel Vollmilchschokolade umso verlockender. Auch wenn du vielleicht zunächst skeptisch bist: Aber mit einer Ernährungsumstellung könntest du deinen gefühlten Stress massiv reduzieren– auch wenn du „genau weißt“, dass der Stress andere Ursachen hat, und du wihirklich nur noch dieses eine Stück Schoki isst. Na klar.

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