Lügen: Körperbautyp und Stoffwechseltyp
Zum Thema Körperbau- und Stoffwechseltyp gibt es eigentlich schon einen Artikel. Er nennt sich „Von schweren Knochen und genetischen Ungerechtigkeiten“. Leider lockt der Titel weniger Menschen an, als erhofft. Immer wieder erreichen mich noch Anfragen mit dem Schema „Ich bin 19 Jahre alt, endomorph und möchte abnehmen“. So bleibt mir nichts anderes übrig als es ein weiteres Mal zu erklären. Das bleibt aber der letzte Artikel dazu – versprochen! Falls Du aber dennoch nicht genug davon bekommen solltest, freue ich mich über eine rege Diskussion in den Kommentaren
Luft holen
In meinem Artikel „Von schweren Knochen und genetischen Ungerechtigkeiten“ kannst Du prinzipiell alles nachlesen, was ich in diesem Artikel schreibe. Der einzige Unterschied: ich erkläre die Begriffe nochmal explizit und sage dir immer noch: die Begriffe haben keine Gewichtigkeit und interessieren niemanden! Außer vielleicht Trainern, die an dein Geld wollen ? Mit „speziell auf deinen Körpertyp zugeschnittenen Trainingsplänen kommst Du an dein Ziel“. Da sie natürlich total „spezialisiert“ sind, kann man ordentlich Geld verlangen. Lass dir keinen Bären aufbinden!
Körperbautyp: Ectomorph
Gerne auch als „Lauch“, „Hungerhaken“ oder (teilweise) einfach nur „Hipster“ bezeichnet, ist er der Typ Mensch, der wenig Körperfett besitzt und genau so wenig Muskelmasse. Er besteht optisch nur aus Haut und Knochen, hat kaum Kraft und ist geplagt von schmalen Schultern, einer schmalen Taille und dünnen Handgelenken. Den Zerbrechlichsten unter den 3 Körperbautypen fällt es schwer Muskeln aufzubauen.
Körperbautyp: Endomorph
Der Gegenspiel des „Ectomorph“ ist der Endomorph. Er ist breit gebaut, wird häufig als auch dick oder moppelig bezeichnet und galt früher als der typische Bauersjunge. Er ist mit massiven Beinen (insbesondere Waden), Handgelenken, breiten Schultern und einer breiten Hüfte ausgestattet. Von Natur aus besitzt dieser Bursche schon einige Kraft. Er hat es besonders leicht Gewicht zuzunehmen (sowohl Muskeln als auch Fett).
Stoffwechseltyp: Softgainer
Ein sogenannter Softgainer ist für sein Leben gestraft. Er darf nur wenig essen, da er sehr schnell zunimmt. Häufig wird es so dargestellt, dass er nur einen Schokoriegel anschauen muss und sofort 2 kg Fett mehr wiegt. Fatal! Hier empfiehlt sich eine sehr naturbelassene Kost (wie überall anders auch) – viel Gemüse, weniger Obst.
Stoffwechseltyp: Hardgainer
Ihm fällt es sehr schwer Gewicht zuzulegen. 4 Pizzen pro Tag würden nicht reichen, um dieses Kalorienverbrennungsmonster zum Ansetzen von Fett zu bewegen. Dazu müssen sich mindestens noch 2 Tafeln Schokolade gesellen.
Die Gemeinsamkeiten
Alle Begriffe, die ich dir gerade eben erklärt habe, haben eine Gemeinsamkeit: sie existieren in der Praxis nicht. Versteh mich nicht falsch, es gibt durchaus Unterschiede in der Genetik jedes einzelnen Menschen. Sonst wären wir wohl alle gleich. Aber sie sind nicht in so einem Maße bemerkbar, dass sie dazu führen, dass der eine sofort dick und der andere sofort muskulös wird.
Einige Menschen sind genetisch begünstigt, da die Verteilung ihrer Muskelfasern nun mal eventuell „ästhetischer“ erscheint. Einige verlieren schneller Fett an der Schulterpartie, andere an den Beinen und wieder andere am Bauch. Bei den Muskeln verhält sich das genau so. Der eine baut sehr schnell eine muskulöse Brust auf, der andere dafür einen massiven Rücken.
Das hat rein gar nichts mit dem sogenannten Körpertyp oder Stoffwechseltyp zu tun. Zumal es zu 80% sowieso keine reinen „Mesomorph“ / „Endomorph“ / „Ectomorph“-Typen gibt. Der Mensch wird bei seiner Geburt in einen vorgegebenen Rahmen aus Knochen gezwängt. Das ist richtig! Doch die Proportionen können komplett verschieden sein. Bei Frauen gab es übrigens niemals eine Diskussion, ob es diese Körpertypen gibt – es stand nicht zur Debatte, da sie körperlich wieder ganz anders beschaffen sind. Und so ist das auch mit uns Kerlen.
Leider gibt es Menschen, die sich von ihrem Weg abbringen lassen und denken, sie könnten ihr Ziel (einen gut trainierten Körper, ohne viel Fettmasse) wegen ihres Körperbaus oder ihres Stoffwechsels nicht erreichen. Es gibt Stoffwechselkrankheiten, das streite ich nicht ab. Aber sie kommen 1. extrem selten vor und 2. lassen sie sich hervorragend therapieren und oft sogar komplett beheben!
Und jetzt Schluss damit!
Pilates-Übung „Superman“
Abschließend bleibt mir nur noch zu sagen, dass man nie in schwarz-weiß denken sollte. Es gibt nicht nur Gut und Böse, sondern eben auch solche Themen, die eine Brückenfunktion darstellen.
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