Hier spielt die Musik: 9 Tracks für ein hartes Training
Heute gibt es mal etwas seichtes, multimediales für die abgestumpfte Generation Y, haben wir doch alle maximal die Aufmerksamkeitsspanne eines Welpen mit ADS. Info…ENTERTAINMENT lautet die Devise!
Musik als Aufputschmittel ist keine neue Erfindung. Schon vor hunderten von Jahren hatten Menschen einfach mehr Bock, in die Schlacht zu ziehen und auf „beastmode“ zu schalten, wenn im Hintergrund Trommeln und andere Instrumente für den richtigen Aggro-Vibe sorgten. „They were onto something“, würde jemand mit ähnlich dünnem deutschen Vokabular wie ich sagen.
Musik wird über die verschiedenen Sport Genres (ich versuche hier schonmal etwas musikalischen Fachjargon einzubringen ? ) hinweg eingesetzt: Von Sitar Gezupfe und tibetanischen Klangschalen im Wollsocken-Yoga-Kurs über „Gott weiß, was die so hören“ bei den hippen um-die-Alster Joggern (natürlich mit farblich aufs Outfit abgestimmten Kopfhörern) bis hin zu härtestem Gangsta Rap und metallischem Gitarren-Geknüppel bei den Powerliftern.
Hier werden natürlich nur Klischees bedient – am Ende des Tages hört jeder, was ihm gefällt. Deswegen erwarten dich heute ebenfalls Darbietungen aus verschiedenen musikalischen Schubladen.
Ich persönlich finde es mittlerweile übrigens auch mal angenehm, einfach nur die Stille beim Training zu genießen. Beziehungsweise die normale Geräuschkulisse aus Hanteln und Scheiben, Flüchen und Ächzen und Klagen. Andere sind komplett abhängig von der aggressiven musikalischen Beschallung. Ich war auch mal so und wäre am liebsten direkt wieder heim gefahren, wenn ich mal meine Kopfhörer vergessen hatte. Mittlerweile denke ich aber: Wenn der Wille zum Training und zur Leistung von der akustischen Untermalung abhängt, sollte derjenige mal seine Motivation überprüfen – die kann nämlich in letzter Instanz nur aus dem eigenen Inneren kommen.
Aber seien wir ehrlich: Mit Musik machts manchmal einfach mehr Spaß (alles), und der Spaß korreliert dabei direkt mit der Höhe der gewählten Lautstärke. Ja, meine Nachbarn lieben mich… Also, Boxen aufgedreht und los gehts mit 10 meiner liebsten Trainings Tracks (ohne besondere Reihenfolge):
1. RL Grime – Scylla
Ich höre zwar sehr viel verschiedene Musik, doch insgesamt fasziniert mich Elektronisches die letzten Jahre mit Abstand am meisten. „Handgemachte“ Musik ist auch schön; aber bei gut gemachter elektronischer Musik geht es nicht nur um die Komposition, sondern maßgeblich auch ums Sounddesign – ein Aspekt, den viele Leute gar nicht aufm Schirm haben. Was da zum Teil alles aus einzelnen Hirnen sprudelt ist einfach unfassbar.
Wer beim Drop dieses Tracks nicht alles vernichten will, sollte mal zum Psychologen gehen und sich auf Hyper-Pazifismus untersuchen lassen!
2. Tropkillaz & Buku – Follow the Beat
Die letzten dreihundertdrölfzig Trainingseinheiten habe ich ungefähr nichts anderes als Trap gehört. Deshalb bleiben wir erstmal dabei. Dieser Track von Tropkillaz & Buku ist nur exemplarisch zu sehen. Grundsätzlich kannst du dir von diesen Künstlern so ziemlich alles blind auf dein „mobiles Endgerät“ laden und mit Recht erwarten, im Training völlig auszurasten.
3. What So Not – Touched (Slumberjack Edit)
Weil ich gerne schummele, bleibe ich mal beim Muster, gleich mehrere Künstler unter einem Track abzufeiern. Wer Trap bzw. Bass Music im allgemeinen liebt, so wie ich, wird festgestellt haben, dass aus Australien unheimlich heißer Scheiß kommt. What So Not – ein Duo, dessen eine Hälfte niemand geringeres als Flume ist. Flume hast du höchstwahrscheinlich schonmal gehört, wenn du die letzten zwei Jahre auf dem Planeten Erde zugebracht hast…
Noch besser wird so ein Track nur, wenn Slumberjack, zwei weitere Aussies, einen genialen Remix liefern!
4. Dog Blood – Middle Finger Pt. 2 (The M Machine Remix)
Boys Noize, AKA Alex Rhida ist eine international bekannte Acid Techno Legende – aus Deutschland. Warum erzähl ich dir das? Nun, nachdem ich eben schon Skrillex erwähnte, kann ich dir nun verraten, dass es sich bei Dog Blood um ein gemeinsames Projekt von Boys Noize und eben diesem Skrillex handelt. Die Ergebnisse klingen für mich sehr viel mehr nach Boys Noize, aber das kann man ja positiv empfinden. Ansonsten hätte ich an dieser Stelle wahrscheinlich einen Boys Noize Track wie „Let’s Buy Happiness“, „Stop“ oder „Excuse Me“ aufgeführt (und wieder geschummelt!).
Hier handelt es sich übrigens um den The M Machine Remix, ein weiteres Künstler-Kollektiv, das ich dir nur ans Herz legen kann.
5. One Day as a Lion – Wild International
Okay, genug Elektronik. Feuer frei für die Gitarren – wer Mad Max: Fury Road gesehen hat, wird das passende Bild mental schon bereit haben.
Rage Against The Machine kennt jeder. Zu Recht. Statt hier aber einen RATM Klassiker zu posten, gibt es diesen Track von One Day as a Lion – einem Projekt von Zack De La Rocha, dem RATM Frontmann. Wenn man es nicht besser wüsste, es könnte RATM sein. Hach, ist das schön!
6. Blood For Blood – Livin‘ in Exile
Ein genialer Hardcore Track, der langsam beginnt, um dich dann volle Kraft voraus mit Energie für den neuen PR vollzupumpen. Hab ich mal in irgendnem Mountainbike Film gehört und seitdem, laut iTunes, immerhin 76 vollständige Wiedergaben geschafft.
7. Texas Hippie Coalition – Pissed Off and Mad About it
Diese Kerle bekommen von mir sofort den Preis für den besten Band- UND Songnamen in dieser Liste. Hier ist stumpf Trumpf – Hirn aus und Spaß haben! Der Frontmann sollte jedoch öfters mal die eigene Musik beim Training hören und das Bier im Kühlschrank lassen…
Empfohlen hat mir diesen Track ein Amateur MMA Kämpfer aus Calgary, den ich im Auslandsstudium kennengelernt hab – dafür bin ich zu ewigem Dank verpflichtet!
8. Black Bomb A – Mary
Franzosen… Also ich denk da an vieles, aber an brutal geilen Hardcore eigentlich eher nicht so. Nun, ich sag nix weiter, aber insbesondere diesen Track von Black Bomb A kann ich nur empfehlen. Die zum Teil eigenwillig interpretierte englische Aussprache kann ich persönlich in Anbetracht der puren Klanggewalt einfach mal links liegen lassen
9. Samy Deluxe – Ego
Zumindest ein Hip Hop Track sollte auch in dieser Liste sein, Hip Hop geht schließlich sehr gut beim Training (#asozialundaufgepumpt). Eigentlich hätte ich jetzt irgendwas von Drake, Kendrick Lamar oder Eminem geposted. Oder diesen feinen Track von Run The Jewels. Und WIEDER geschummelt…
Stattdessen einfach mal einen Mit-Hamburger supporten, dabei mag ich Deutschrap eher nicht so. Aber beide Daumen hoch für Samy, jemanden mit ner guten Message! Gleichzeitig ein guter Reminder, beim Training das Ego zum Wohle der eigenen Gesundheit lieber vor der Tür zu lassen
Title photo courtesy of Hilary Boles (Creative Commons License)
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