Gesundheitsreport 2018 – Deutschland bleibt sitzen

Der neueste Gesundheitsreport der Deutschen Krankenversicherung (DKV) wurde im Juli 2018 veröffentlicht. Es wurden verschiedene Aspekte und Lebensgewohnheiten mit Einfluss auf die Gesundheit betrachtet. Das Ergebnis ist erschreckend! Würde es ein Zeugnis geben, würde Deutschland eine 5 im Bereich körperlicher Aktivität erhalten. Die Versetzung ist gefährdet! Nur geht es bei der „Versetzung“ um uns und unsere Gesundheit.

Im Folgenden stellen wir das Ergebnis des Gesundheitsreports hinsichtlich des körperlichen Aktivitätsniveaus dar.

Rahmenbedingungen

Im Auftrag der DKV hat das Zentrum für Gesundheit durch Sport und Bewegung der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) diese repräsentative Umfrage zum individuellen Gesundheitsverhalten der in Deutschland lebenden Menschen realisiert und ausgewertet. Für den Gesundheitsreport führte das Meinungsforschungsinstitut GfK Nürnberg vom 2. März 2018 bis 1. April 2018 die Befragung bei 2.885 Einwohnern in Deutschland durch. Im Rahmen eines Telefoninterviews wurden die Personen auch in diesem Jahr zu folgenden Gesundheitsbereichen um ihre Selbsteinschätzung gebeten:

  • subjektiver Gesundheitszustand
  • körperliche Aktivität bei der Arbeit, während des Transports sowie in der Freizeit
  • Ernährungsverhalten
  • Alkohol- und Nikotinkonsum
  • Umgang mit Stress

Zusätzlich zu diesen Punkten wurde die Themen Lärmbelästigung und Lärmempfindlichkeit, Einsamkeit sowie Regeneration in die Studie integriert.

Als Erhebungsinstrument für das körperliche Aktivitätsverhalten wurde der Global Physical Activity Questionnaire (GPAQ) genutzt. Er ist für nationale und internationale Erhebungen dieser Art konzipiert und ermöglicht weltweit Vergleiche von Aktivitätsdaten in den Lebensbereichen Arbeit, Transport und Freizeit.

Die Sitzzeiten der befragten Personen werden in dieser Studie durch den Marshall Sitting Questionnaire erfasst. Dieser fragt die durchschnittliche tägliche Sitzzeit in den folgenden Lebensbereichen für Werk- und Wochenendtage getrennt voneinander ab:

  • während Fahrten von Ort zu Ort (z. B. im Auto, im Bus oder der Bahn),
  • während der Arbeit,
  • beim Fernsehen,
  • während der freizeitlichen Computer- bzw. anderen elektronischen Mediennutzung,
  • während der sonstigen Freizeit (z. B. Besuch im Kino, Freunde treffen).

Richtwerte für die körperliche Aktivität

Grundlage sind die 2010 veröffentlichten internationalen Mindest-Aktivitätsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Ausdaueraktivitäten sowie die nationalen Bewegungsempfehlungen. Demnach sollte ein Erwachsener über alle Lebensbereiche

(Arbeit, Transport, Freizeit) folgende Aktivitätsziele pro Woche erreichen:

  • mindestens 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität oder
  • mindestens 75 Minuten intensiver körperlicher Aktivität oder
  • einer vergleichbaren Kombination moderater und intensiver körperlicher Aktivität.

Dabei kann die körperliche Aktivität in Einheiten von mindestens zehn Minuten aufgeteilt werden und in allen drei Bereichen – Arbeit, Transport und Freizeit – vorkommen.

Ergebnisse

Zusammenfassend kommt liefert der Gesundheitsreport folgende Ergebnisse:

Über die Hälfte der Befragten schätzen ihren eigenen Gesundheitszustand als sehr gut ein. Je älter sie jedoch sind, desto weniger gesund fühlen sich die Menschen. Allerdings sinkt der Anteil derjenigen, die die Mindestaktivitätsempfehlungen für körperliche Aktivität erreichen, im Vergleich zu den Vorjahren weiter leicht. Der Trend zum Nichtrauchen hält an.

Bezogen auf die körperliche Aktivität kommt der Report zu folgenden Schlussfolgerungen:

  • 7,5 Stunden sitzen die Deutschen im Durchschnitt. Die häufigste Ursache dafür sind Arbeit und Fernsehen.
  • Eine Vielzahl der Befragten geht während ihrer Freizeit nicht genügend körperlichen Aktivitäten nach.
  • Im Geschlechtervergleich haben die Männer bei der körperlichen Aktivität die Nase vorn. Sie erreichen mit 46 % den Richtwert für die körperliche Aktivität und bewegen sich somit insgesamt häufiger oder intensiver als Frauen. Lediglich 40 % realisieren den Richtwert. 43 % der befragten Männer geben an, dass sie mindestens zehn Minuten (werktags) bei intensiven Sport-, Freizeit- oder Fitnessaktivitäten stark ins Schwitzen oder sogar außer Atem kommen. Frauen tun dies mit 39 Prozent tendenziell weniger häufig.
  • Der Altersvergleich ergibt, dass 44 % der 18 bis 65-Jährigen das empfohlene Aktivitätsniveau erreichen. Bei der älteren Generation ab 66 Jahren sind dies nur noch 38 %.
  • Körperliche Aktivität ist keine Sache von Bildung. Es gibt keine relevanten Unterschiede zwischen den Bildungsgruppen. Befragte mit einem abgeschlossenen Studium erreichen mit 40 % das Aktivitätsniveau. Personen mit mittlerer Reife erreichen dieses zu 45 %.
  • Unter Berücksichtigung des Haushaltseinkommens kommt die Studie zu folgenden Ergebnissen: Menschen, die 2.500 EUR und mehr verdienen, erreichen die Mindestaktivitätsempfehlungen durch Arbeit-, Transport- und Freizeitaktivitäten weniger häufig als Personen, die über ein geringeres Einkommen verfügen. Nur 40 % der Besserverdienenden können die Empfehlungen zur körperlichen Aktivität umsetzen. Menschen der darunter liegenden Gehaltsklassen erreichen mit 52 % die Mindestempfehlungen. Im Vergleich zu anderen Studien ist hier jedoch zu beachten, dass die körperliche Aktivität während der Arbeit in das Erreichen der Mindestaktivitätsempfehlungen eingeschlossen wird. So kann man davon ausgehen, dass die Aktivität z. B. bei der Ausübung von handwerklichen Berufen recht hoch ist.

Fazit – Zivilisationskrankheiten weiter auf dem Vormarsch

Die körperliche Aktivität nimmt weiter ab. Waren es 2010 noch 60 % der Befragten, die das empfohlene Aktivitätsniveau erreichten, sinkt dieser Wert nun auf erschreckende 43 %. Nicht einmal mehr die Hälfte der Deutschen ist den Ergebnissen nach ausreichend körperlich aktiv.

Damit wird der Weg für viele zivilisationsbedingte Erkrankungen wie Rückenschmerzen, Übergewicht, Bluthochdruck, verschiedene Krebsarten, Diabetes Typ II sowie für

weitere Erkrankungen immer weiter geebnet. Mangelnde körperliche Aktivität wirkt sich aber nicht nur negativ auf die Gesundheit aus, sondern auch auf das subjektive Wohlbefinden: Ausreichende Bewegung in der Freizeit gilt als gute Methode zum Stressabbau. Wer also insgesamt nicht ausreichend körperlich aktiv ist, kann möglicherweise seinen Alltagsstress nur unzureichend kompensieren und könnte demnach anfälliger für psychosomatische Leiden sein.

(Den gesamten Gesundheitsreport 2018 finden Sie auf der Seite Ihrer Krankenkasse)

Wie beurteilen Sie Ihre sportlichen Aktivitäten? Zu welcher Gruppe gehören Sie? Es geht um Ihre Gesundheit! Erstrebenswert ist ein lebenswertes Leben ohne gesundheitliche Einschränkungen, die aufgrund möglicher mangelnder Bewegung entstehen könnten. Schaffen Sie JETZT die Grundlage dafür. Sprechen Sie uns an!