Der Körper im Dauertraining
Der Körper trainiert immer – 7 Tage 24 Stunden. Sie glauben das nicht? Wir schauen uns diese These genauer an. Wir vergleichen die Anpassungsprozesse durch Training und Alltagsbewegungen. Sie werden schnell merken, dass die Überschrift den Kern trifft.
Wir schauen uns hierzu zunächst einige Grundbegriffe an:
- Was ist eigentlich Training?
- Was hat es mit dem biochemischen Gleichgewicht auf sich?
- Wie sieht eigentlich häufig unser Alltag in Bezug auf Bewegung auf?
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Die Trainingslehre definiert den Begriff Training so: Training ist ein planmäßiger, zielgerichteter und systematischer Prozess zur Leistungssteigerung. Das Ziel liegt fest, welche Methoden zum Einsatz kommen und wie die Trainingsschwerpunkte gesetzt werden müssen.
Der Körper wird im Training langsam und systematisch an immer höhere Belastungen gewöhnt. Nur so kann er sich an die neuen Belastungen anpassen. In jeder Trainingseinheit sollte der Trainingsreiz so gesetzt werden, dass sich der Trainierende danach mehr oder weniger schlapp und ausgelaugt fühlt. Direkt nach der Trainingseinheit beginnt unser Körper mit der Regeneration.
Dieses Wechselspiel aus Training mit einem ausreichend großen Trainingsreiz und ausreichenden Erholungspausen sorgt dafür, dass sich der Körper auf einem höheren Niveau anpasst. Er legt sich ein Polster an, so dass er ähnliche (Trainings-) Belastungen besser verkraftet. Das Resultat: Der Körper wird kräftiger, widerstandsfähiger und ausdauernder, so dass sich die Trainingsleistung verbessert. Diesen Vorgang nennt man auch Superkompensation.
Trainieren wir nun dauerhaft nach diesem System, dann geben wir dem Körper genügend Reize und Zeit, sich zu verändern und anzupassen.
Gleichgewicht – Homöostase
Die Homöostase wird als biochemisches Gleichgewicht von auf- und abbauenden Prozessen innerhalb eines Organismus bezeichnet. Jeder Mensch besitzt sein eigenes biochemisches Gleichgewicht. Der Körper ist auf die alltägliche und immer wiederkehrende Belastung ausgerichtet. Die Muskulatur ist nur so stark, wie sie an einem normalen Tag gefordert wird. Das Herz-Kreislaufsystem ist nur so leistungsfähig, wie es Tag für Tag beansprucht wird.
Daraus folgt, der Alltag prägt unseren Körper! Der Körper passt sich den eigenen Lebensgewohnheiten an. Das Herz eines Computerfreaks, der täglich 10 -12 Stunden vor seinem Rechner sitzt und sich sonst auch nur wenig bewegt, wird sicherlich schwächer sein, als das Herz eines Postboten, der jeden Tag seine Route zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen muss. Die Muskulatur eines Bauarbeiters wird deutlich ausgeprägter sein als die eines Managers ohne sportlichen Hobbies.
Das biochemische Gleichgewicht ist also die Fähigkeit des Körpers, sich auf Belastungen anzupassen. Egal, ob es sich dabei um Alltagsbelastungen oder Trainingsreize handelt.
Alltag
Wie sieht der Alltag nun aus? Wir haben aus den vorherigen Abschnitten erfahren, dass der Körper sich an wiederkehrende Bewegungsabläufe oder Lebensgewohnheiten anpasst.
Im Laufe unseres Lebens nimmt die Beweglichkeit ab. Während Kleinkinder noch extrem beweglich und gelenkig sind, sieht die Sache im Erwachsenenalter schon anders aus. Häufig werden die Bewegungen immer einseitiger. Ein Grund liegt darin, dass wir durch unseren Beruf geprägt sind und dieser einen wesentlichen Zeitraum eines Tages blockt.
Büromenschen sitzen in der Regel viel und möglicherweise durch schlecht eingestellte Bürostühle oder Schreibtische auch ergonomisch ungünstig. Ein Großteil der Muskulatur wird nicht benötigt und wird ggf. durch die Fehlhaltung zusätzlich belastet. Die Folge: die Muskulatur schwächt sich ab und verkürzt durch die immer wiederkehrende statische Haltung des Sitzens.
Bauarbeiter werden durch die körperlich schwere Arbeit kräftige Arme und vielleicht Beine haben. Wie sieht aber der Rücken aus? Wenn die Bewegungen im Arbeitsalltag nicht rückengerecht sind – das ist vermutlich auch nicht immer möglich – wird der Rücken stark leiden. Die Bandscheiben werden extrem belastet.
Egal, welchen Beruf Sie ausführen. Die alltäglichen Bewegungsabläufe werden dadurch geprägt. Zudem liegt es in der Natur des Menschen, dass wir keine Bewegungsabläufe durchführen, wenn wir uns damit unwohl fühlen. Dabei ist es oft so, wenn die Bewegungsabläufe lediglich ungewohnt sind, weil wir sie noch nie oder lange nicht mehr durchgeführt haben. Wir schränken uns eigentlich selber ein.
Der Körper passt sich also an, bei allem was wir dauerhaft und wiederkehrend tun: egal, ob es einseitige Bewegungen/Belastungen sind oder es sich um anatomisch ungünstige Bewegungsabläufe handelt. Der Körper reagiert mit Verspannungen, Abnutzungen, muskulären Dysbalancen.
Fazit
Im Training und bei den Alltagsbelastungen laufen im Körper Anpassungsprozesse ab. Den beruflichen Alltag können wir nur im geringen Umfang beeinflussen. Die Strukturen und Bewegungsabläufe sind mehr oder weniger vorgegeben.
Wenn wir jedoch unsere Freizeit um die Komponente Training ergänzen, können wir unseren Körper in eine andere Richtung bringen. Wir können durch das bewusste Training anderer Bewegungsabläufe Körperregionen stärken, die durch den normalen Alltag geschwächt werden. Regelmäßiges Training stärkt den Körper und verschafft einen Ausgleich – nicht nur physisch, sondern auch mental. Muskuläre Dysbalancen sowie Verspannungen werden abgebaut. Die Körperhaltung verbessert sich. Der Körper wird widerstandsfähiger und ist für die Alltagsbelastungen besser gerüstet.
Der Körper trainiert also tatsächlich 24-Stunden. Lassen Sie nicht Ihren Alltag die Richtung bestimmen, sondern geben Sie die Richtung vor! Trainieren Sie und stärken Sie Ihren Körper. Sie gewinnen dadurch mehr Lebensqualität! Training lohnt sich!
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