![[Stress-Serie #2] Ist Stress „nur eingebildet“?](https://api.personaltrainer-hannover.de/uploads/schnappischnap_jpg_ec442580cc.webp?w=3840)
Veröffentlicht am 14.2.2023
Ist Stress nur eingebildet?
Im ersten Teil der Serie über Stress haben wir dir 5 verschiedene Stressformen vorgestellt, die eigentlich immer auf dich einwirken. Immer? Genau. Denn Stress ist nicht immer negativ, sondern kann gut und notwendig für dich sein. Stressoren begleiten dich permanent – die Dosis macht das Gift.
Die Stressformen lassen sich vereinfacht in zwei Gruppen einteilen:
Externer und interner Stress
Externer Stress wirkt von außen auf deinen Körper – beispielsweise durch Sonnenlicht, körperlichen Schmerz, toxische Chemikalien oder traumatische Erlebnisse.
Interner Stress entsteht im Inneren und ist oft eine Reaktion auf äußere Einflüsse. Wird jemand dauerhaft giftigen Substanzen ausgesetzt, können Krankheiten wie Krebs entstehen. Selbst ohne den direkten Kontakt wirkt die Krankheit von innen als Stressor. Ähnlich verhält es sich in unglücklichen Beziehungen: Obwohl der auslösende Faktor extern ist, reagiert dein Körper mit erhöhten Stresshormonen.
Stress wird von deinem Körper wahrgenommen und interpretiert – hier spielt das Nervensystem eine Schlüsselrolle.
Stress und das Nervensystem
Zwei wichtige Aspekte solltest du dir merken:
- Dein Nervensystem unterscheidet nicht zwischen körperlichem, psychischem oder emotionalem Stress.
- Alle Stressarten fließen zusammen – vergleichbar mit Wasser aus mehreren Hähnen in einem Waschbecken. Steigt der Pegel zu sehr, sendet dein Körper unmissverständliche Warnsignale.
Das Nervensystem besteht aus dem peripheren Teil, der bewusste Bewegungen steuert, und dem autonomen Teil, der automatische Funktionen wie Verdauung, Hormonsteuerung und Schwitzen reguliert. Letzteres unterteilt sich in das sympathische Nervensystem (SNS), das in bedrohlichen Situationen deine Leistungsfähigkeit steigert, und das parasympathische Nervensystem (PNS), das für Regeneration sorgt.
Evolutionär war das sinnvoll
Mit dem SNS bist du so vorbereitet, dass du im Notfall kämpfen oder flüchten kannst („fight or flight“). Dabei werden Stresshormone freigesetzt, die Puls und Blutdruck erhöhen und den Muskeln mehr Energie zuführen, während anderen Organen Blut entzogen wird. Ein anhaltend hoher Cortisolspiegel unterdrückt gleichzeitig Wachstums- und Reparaturhormone und kann die Nebennieren überlasten – was dein Immunsystem schwächt.
Gleichzeitig wird das PNS, das Verdauung, Stoffwechsel und Hormonfreisetzung (z. B. Testosteron, Estrogen) steuert, heruntergefahren. Das bedeutet für dich, dass dein Körper nicht mehr optimal:
- lebenswichtige Nährstoffe aus der Nahrung gewinnt,
- Energie verbrennt statt sie als Fett zu speichern und
- sich selbst repariert und Gewebe erneuert.
Ein solches Ungleichgewicht kann langfristig chronische Krankheiten begünstigen.
Jahrelanger hoher Stress führt zu Krankheiten
Dein hochentwickeltes Gehirn kann dir auch zum Verhängnis werden. Während Tiere weitgehend von Instinkten leben, unterdrückst du oft deine natürlichen Signale. Deine Instinkte sorgen dafür, dass du dich gut ernährst, ausreichend ruhst und deine Sicherheit gewährleistest. Stattdessen reißt dich der Wecker aus dem Bett, wenn du todmüde bist, und der Kaffee treibt dich an, obwohl dein Körper nach Erholung verlangt. Dieser stressige Alltag, vergleichbar mit dem Davonlaufen vor einem hungrigen Säbelzahntiger, kann deinem Körper langfristig zu schaffen machen.
Tipps zur Stressreduktion
In den folgenden Artikeln der Serie liefern wir dir Anregungen, wie du Stress in deinem Leben reduzieren kannst.
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