
Veröffentlicht am 16.6.2019
Blutspende – Werde zum Lebensretter!
Am 14. Juni 2019 war der weltweite Tag der Blutspenden. Damit soll auf die Bedeutung der Blutspende und das damit verbundene soziale Engagement von Blutspendern weltweit aufmerksam gemacht werden. Vor 15 Jahren wurde dieser Tag erstmals von der Weltgesundheitsorganisation WHO und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften ins Leben gerufen.
Aufgrund der medizinischen Technik kann Blut immer besser verwertet und gezielter eingesetzt werden. Da es erstaunlicherweise nicht künstlich hergestellt werden kann, wird sehr viel Blut benötigt. Mit einer Blutspende kannst du somit auf einfachste Art und Weise zum mehrfachen Lebensretter werden.
Unser heutigen Blog widmen wir diesem wichtigen und lebensrettenden Thema. Erfahre mehr über die Einsatzgebiete von Blutspenden und die Voraussetzungen, die Blutspender erfüllen müssen.
Blutspende - Warum?
Blut ist das wichtigste Transportmittel in unserem Körper. Wenn etwas mit dem Blut nicht stimmt oder zu wenig vorhanden ist, kann dies oft Lebensgefahr bedeuten.
Blutspenden retten Leben. Der Bedarf ist hoch! Dies liegt in erster Linie an dem medizinischen Fortschritt, der es ermöglicht, Blutkonserven besser zu verwerten und einzusetzen. Viele Operationen, Transplantationen und Behandlungen mit bösartigen Tumoren sind nur dank moderner Transfusionsmedizin möglich geworden.
Statistisch gesehen wird das meiste Blut inzwischen zur Behandlung von Krebspatienten benötigt. Es folgen Erkrankungen des Herzens, Magen- und Darmkrankheiten, Sport- und Verkehrsunfälle. Bei schweren Unfällen kann es vorkommen, dass wegen bestimmter innerer Verletzungen mindestens zehn Blutkonserven pro Unfallopfer benötigt werden.
Aus dem gespendeten Blut können drei Blutpräparate gewonnen werden, die in den folgenden Abschnitten vorgestellt werden.
Blutpräparat: Erythrozytenkonzentrat
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) transportieren den Sauerstoff von der Lunge zu den Körperzellen und Kohlendioxid zurück zur Lunge. Sie enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Erythrozytenkonzentrate werden, z. B. bei plötzlichem Blutverlust nach einem Unfall, im Rahmen von Operationen oder bei Blutarmut eingesetzt.
Blutpräparat: Plasmapräparat
Blutplasma ist die Blutflüssigkeit und macht etwa 55 Prozent des Blutes aus. Es besteht zu 90 Prozent aus Wasser, die restlichen zehn Prozent enthalten Nährstoffe sowie Faktoren für die Blutgerinnung und die Infektionsabwehr.
Die Nährstoffbausteine (Traubenzucker und Aminosäuren), die in den Zellen als Energielieferant und Aufbaustoff dienen, werden mit dem Blutplasma zu allen Körperzellen transportiert. Auch Mineralien, Vitamine und Hormone werden mittels des Plasmas im Körper verteilt. Zudem wird ein großer Teil der im Körper entstehenden Stoffwechselendprodukte, wie z. B. Kohlenstoffdioxid, zu den Ausscheidungsorganen gebracht und ausgeschieden. Blutplasma ist außerdem für den Wärmetransport innerhalb des Körpers zuständig.
Blutplasma wird eingesetzt, wenn jemand plötzlich viel Blut verloren hat, an starken Verbrennungen oder einer Vergiftung leidet. Bei Patienten mit geschwächter Immunabwehr wird zudem mit der Zufuhr von Blutplasma gearbeitet. Mit Hilfe des Plasmas kann der Körper Infektionen abwehren. Aber auch Menschen mit Blutgerinnungsstörungen werden mit Präparaten auf Basis von Blutplasma behandelt.
Blutpräparat: Thrombozytenpräparat
Blutplättchen sind für die Blutgerinnung lebenswichtig und bilden die Grundlage für die Wundheilung. Über eine Billion kleinster Blutzellen zirkulieren im Blutkreislauf, die nach sieben bis zwölf Tagen durch körpereigene neue Blutzellen ersetzt werden.
Thrombozytenpräparate werden häufig während einer Chemotherapie bei Krebserkrankungen eingesetzt.
Gesundheitliche Voraussetzungen
Die Sicherheit für Blutspender und Blutempfänger hat oberste Priorität. Daher ist es oft schwer nachvollziehbar, warum einerseits dringend zur Blutspende aufgerufen wird und andererseits nicht jeder Spender zugelassen wird. Potenzielle Spender können temporär oder dauerhaft von einer Blutspende ausgeschlossen werden.
Dies hat wichtige Gründe. Aus einer Blutspende werden lebensrettende Medikamente gewonnen. Kleinste Krankheitskeime können für das geschwächte Immunsystem eines Empfängers tödlich sein. Die Verträglichkeit für einen potenziellen Empfänger muss sichergestellt werden.
Das gespendete Blut wird unmittelbar nach der Spende auf Infektionskrankheiten wie Hepatitis, Syphilis und HIV untersucht. Sollten hier Befunde festgestellt werden, wird der Spender umgehend persönlich benachrichtigt.
Blutspender haben durch regelmäßige Blutspenden auch immer eine Kontrolle der eigenen Gesundheit.
Allgemeine Voraussetzungen
Alter, Geschlecht und Häufigkeit
Potenzielle Spender müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Erstspender sollten höchstens 60 Jahre alt sein. Wer in seinem Leben regelmäßig Blut gespendet hat, kann bis zum 68. Lebensjahr Blut spenden.
Nach einer Blutspende benötigt der Körper genügend Zeit, um den Blutverlust vollständig auszugleichen. Daher dürfen Frauen viermal und Männer sechsmal innerhalb von 12 Monaten Blut spenden.
Zwischen den Blutspenden muss ein Zeitraum von mindestens acht Wochen liegen, um den Eisenverlust auszugleichen.
Gesundheitliche Tagesform
Am Tag der Blutspende solltest du dich gut fühlen und frei von Infektionen sein.
Temporärer Ausschluss
Folgende Gründe führen dazu, dass du für eine begrenzte Zeit keine Blutspenden vornehmen darfst:
- bei Frauen: während der Schwangerschaft bis 6 Monate nach der Entbindung.
- Impfungen für Auslandsreisen.
- Auslandsreisen in Malariagebiete oder in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko (z. B. Hepatitis, HIV).
- Operationen und größere Eingriffe, die bevorstehen oder nur wenige Monate vor der geplanten Blutspende erfolgt sind.
- Größere Zahnarztbehandlungen.
- Regelmäßige Einnahme von Medikamenten.
- Empfang einer Bluttransfusion.
- Nach Akupunktur-Behandlungen, Piercings und Tätowierungen besteht ein Ausschluss von mindestens vier Monaten, um Infektionen sicher auszuschließen.
Die genaue Dauer des Ausschlusses solltest du mit einem Arzt besprechen, da sie sehr unterschiedlich sein kann.
Dauerhafter Ausschluss
Folgende Gründe führen dazu, dass du keine Blutspende abgeben kannst:
- Erkrankung an schweren Infektionskrankheiten, z. B. Hepatitis, HIV.
- Erkrankung an Malaria.
- Wenn du in Malariagebieten geboren oder aufgewachsen bist.
- Drogensucht.
- Krebsleiden.
- Erkrankung an Epilepsie.
- Erkrankung an verschiedenen Schilddrüsen-Krankheitsbildern, ggf. auch Teilausschluss.
Bereite dich vor!
Um deinen Körper auf die Blutspende vorzubereiten, beachte folgende Punkte:
- Am Tag der Blutspende: viel trinken – möglichst Wasser.
- Spende nicht mit leerem Magen.
- Verzichte möglichst vier Stunden vor der Blutspende auf Zigaretten, da dies Einfluss auf die Qualität der Blutkonserve hat.
- Einen Tag vor der Blutspende: keine übermäßig fetthaltigen Speisen, da dies Einfluss auf die Qualität des Plasmas hat.
- Vor und nach der Blutspende solltest du auf sportliche Aktivitäten verzichten.
- Bringe deinen Ausweis zum Blutspende-Termin mit, da du dich aus gesetzlichen Gründen ausweisen musst.
Ablauf eines Blutspende-Termins
Für die Blutspende benötigst du ungefähr eine Stunde Zeit.
Bei der Anmeldung erhältst du einen medizinischen Fragebogen mit wichtigen Fragen zu deiner Person und deiner Gesundheit.
Anschließend wird dein Hämoglobinwert bestimmt. Bei Erstspendern werden zusätzlich Blutgruppe und Rhesusfaktor ermittelt.
In einer kurzen ärztlichen Untersuchung werden Blutdruck und Temperatur gemessen sowie deine Kreislauffunktionen überprüft. Außerdem bespricht der Arzt mit dir den ausgefüllten Fragebogen.
Erst wenn der Arzt das OK gibt, können ca. 500 ml Blut entnommen werden. Dieser Vorgang dauert ca. 10 Minuten.
Nach der Blutspende legst du dich für weitere 10 Minuten hin, um dich zu entspannen. Anschließend stärkt ein Imbiss dich. Achte darauf, dass du nicht nur vor der Blutspende viel trinkst, sondern auch danach auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achtest!
Was passiert mit der Spende?
Nach dem Blutspende-Termin werden die Spenden in spezielle Produktions- und Logistikzentren gebracht, wo sie weiterverarbeitet werden. Die Blutkonserven werden zentrifugiert und in ihre Bestandteile (Erythrozyten, Thrombozyten und Plasma) aufgeteilt, sodass die speziellen Präparate entstehen.
Beim Blutspende-Termin werden zudem Kontrollröhrchen entnommen, die untersucht werden. Zunächst erfolgt die Bestimmung von Blutgruppe und Rhesusfaktor, danach wird das Blut auf verschiedene Infektionskrankheiten getestet. Viren bzw. virenspezifische Antikörper sind oftmals erst mehrere Wochen nach einer Infektion nachweisbar.
Deshalb ist es wichtig, den Fragebogen vor der Blutspende wahrheitsgemäß auszufüllen, um alle zu schützen.
Bis zur Verwendung im Krankenhaus oder in einer Arztpraxis werden die einzelnen Blutpräparate in den Instituten des Blutspendedienstes gelagert.
Übrigens…
Der 14. Juni wurde nicht ohne Grund als Welt-Blutspender-Tag gewählt. Am 14. Juni 1868 wurde Karl Landsteiner geboren. Er entdeckte die verschiedenen Blutgruppen und stellte 1901 fest, dass die Blutübertragung unterschiedlicher Blutgruppen zu einer Verklumpung des Blutes führen kann. Für diese wissenschaftliche Entdeckung erhielt er 1930 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.
Warst du schon einmal bei einer Blutspende? Wir hoffen zwar, dass wir selbst nie in die Verlegenheit kommen, auf eine Blutkonserve angewiesen zu sein, aber wir wären froh, wenn eine vorhanden wäre, die uns dann das Leben rettet!
Über die Seite des DRKs findest du die nächsten Termine in deiner Umgebung. Werde zum Lebensretter!