Personaltrainer Hannover Logo
Premium Personal Training + Team

Symmetrie – Die natürliche Balance des Körpers

Symmetrie – Die natürliche Balance des Körpers

Veröffentlicht am 10.9.2023

Symmetrie

Die natürliche Balance des Körpers

Powerlifter möchten so viel wie möglich Gewicht bewegen und Bodybuilder wollen das bestmögliche Erscheinungsbild (die beste Symmetrie) kreieren. Zwei ehrenwerte Ziele, die unter folgende Kategorie fallen: Verbesserung, nein… Optimierung! Ein Artikel mit einem Blick über den Tellerrand.

Die kurze Geschichte vom mir

Innerhalb meiner Jugend durchlief ich verschiedene Phasen. Eine davon war „so breit wie möglich“ zu werden. Orientiert an den ganz großen Jungs, die jedes Jahr auf der Bühne um den Titel Mr. Olympia kandidieren. Kai Greene bespielsweise fand ich so cool und inspirierend, dass ich fortan nur noch im roten Hoodie trainierte. Markus Rühl hat mich zum Postworkout-Snickers gebracht und alle in ihrer Gesamtheit zum Protein-Overload und Mästen meines eigenen Körpers.

Während der Zeit meines Trainings habe ich mich verändert und mit mir auch meine Ziele. So setzte ich mir schließlich das Ziel, so stark wie möglich zu werden, wurde auf dem Weg dorthin aber mit einigen Problemen konfrontiert, die meinen Fortschritt massiv ausbremsten. Da wäre das Hohlkreuz, der Rundrücken, die Skoliose (die eigentlich gar keine Probleme macht) und einige Wehwehchen, die ich mir hin und wieder vor allem außerhalb des Gyms zugezogen habe.

Vorletzte Woche war ich in meiner Heimatstadt zu Gast und nutzte die Gelegenheit, um mit meinem alten Freund Hansi zu trainieren. Ja, Hansi ist ein ehemaliger Bodybuilder, der zu DDR-Zeiten einige Wettkämpfe bestritt. Nach eigener Aussage war er früher ähnlich verrückt und verbissen. Mit der Zeit sieht man die Dinge aber anders und er folgt nun auch einer anderen Philosophie. Als ich damals mit Kraftsport anfing, war er es, der mir sagte, ich solle mir und meinem Körper Zeit geben. Ich wäre noch jung, unerfahren im Sport und hätte alle Zeit der Welt. Im jugendlichen Leichtsinn ignorierte ich hin und wieder seine Ratschläge. Die Folge waren Wehwehchen, die mich ausbremsten. Ich achtete nicht auf die Technik und wurde ziemlich schnell bestraft. Andere werden für sowas entweder erst sehr spät bestraft oder die Strafe bleibt gänzlich aus. Das sind dann die „Ich mach das schon seit Jahren so – der Erfolg gibt mir Recht“-Fraktion.

Lange Rede, kurzer Sinn: Er hatte Recht. Ich war noch nicht so weit, hatte keinerlei Erfahrung und hätte mir eine Menge Ärger, Zeit und Nerven ersparen können, wenn ich auf ihn gehört hätte. Hansi ist ein Bodybuilder der alten Schule. Nein, kein rülpsender, furzender und laut-schreiender Steroid-Bodybuilder. Er ist ein überlegter, alter Veteran, der seinen sportlichen Erfolg nun im fortgeschrittenen Alter im Radsport sucht und auch findet.

Und als Bodybuilder der alten Schule hat er ähnlich über die Kunst gesprochen, seinen Körper zu formen, wie einst Arnold Schwarzenegger. Symmetrie. Mächtige Schultern, gorilla-ähnliche Brust, brachiale Rückenmuskeln und dezente (!) Beinmuskeln.

Bodybuilding Szene

Bodybuilder: Symmetrie

Diese Sache, von der Hansi sprach, ist die klassische V-Optik. Warum V? Nun ja, weil der Oberkörper beeindruckend aussehen soll und die Beine sich dem Gesamtbild fügen. Früher, also vor der Ära der Hilfssubstanzen, war es für die meisten gar nicht möglich, Mr. Olympia-Keulen zu bekommen. Man trainierte seine Beine nicht weniger, sondern mit einer besonderen Hingabe, wenn man den Legenden glauben mag. Kniebeuge, Variationen der Kniebeuge und später dann lustige Maschinen-Übungen wie die Beinstrecker- und Beinbeugermaschine waren nichts Außergewöhnliches, sondern purer Standard. Von Diskopumpern kann man also keinesfalls sprechen.

Es ist mir leider nicht möglich, Bilder in den Artikel einzubauen, da wir die Rechte daran nicht besitzen. Also spielen wir ein Spiel: Ich nenne hin und wieder Namen und Du googelst nach Bildern der betreffenden Person – aufregend, oder?

Typische Vertreter der traditionellen V-Form: Frank Zane (mein persönlicher Favorit, was Ästhetik betrifft), Arnold Schwarzenegger (in seiner naturalen Zeit mit einem Ganzkörperplan unterwegs), Eric Helms (natural), Eugene Sandow (natural) und Reg Park.

Ein kleiner Mix neumodischer Bodybuilder und der „New School“-Körperform: Ronnie Coleman, Kai Greene, Phil Heath, Jay Cutler, Dennis Wolf (deutsch) und Ronny Rockel (deutsch).

Gegoogelt? Fein. Siehst Du den Unterschied? Erkennst Du noch eine Symmetrie, eine Balance, eine bestimmte Körperform? Meine letzte offene Frage an Dich: Ist das ein Formen des eigenen Körpers oder purer Muskelmasse-Aufbau? Steht der „Körperkult“ noch im Vordergrund oder aber das Extreme? Übrigens bieten sich die neumodischen Bodybuilder nicht wirklich als Vorbild an?

Powerlifter: Symmetrie

Bei Powerliftern ist die Symmetrie eine andere. Der klassische Powerlifter definiert sich darüber, wie viel Gewicht er bewegt. Der Unterschied ist signifikant: Es ist möglich, mehr Gewicht zu bewegen, ohne wirklich stärker zu sein. Du darfst die richtige Ausführung nicht vergessen. Technik ist bei Powerliftern häufig alles. Wenn Du die Bewegung genau so schon 5.000 Mal gemacht hast, hast Du dieses Muster wohl perfektioniert. An dieser Stelle bleibt zu erwähnen: die für Dich richtige Technik. Die Länge deiner Extremitäten und deine sonstigen körperlichen Voraussetzungen spielen dabei eine Rolle. Verkürzungen und Verspannungen sollten natürlich schon behoben sein, um eine gute Technik zu gewährleisten.

Ich habe Technik-Artikel zu Kniebeuge, Kreuzheben und Bankdrücken veröffentlicht, die Dir helfen, eine solide Technik zu finden. Davon ausgehend kann man leichte Modifizierungen vornehmen – wie Standweite, Griffweite, Rotationen – alles unter dem Gesichtspunkt der Einzigartigkeit eines Trainierenden. Ja, ich kenne die Science-Ansichten: Alle Menschen funktionieren gleich. Aber so einfach ist es dann doch nicht. Die Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Durchschnitt, Du bist aber kein Durchschnitt.

Powerlifter streben also möglichst hohe 1RM-Werte an. 1RM beschreibt, wie viel Gewicht Du einmal bewegen kannst. Es gibt Powerlifter, die sich auf eine bestimmte Übung spezialisieren (Kreuzheben, Kniebeuge, Bankdrücken). Das heißt aber nicht, dass sie die anderen nicht trainieren. Kraftdreikämpfer, wie Powerlifter in Deutschland genannt werden, müssen eine gute Gesamtwertung erreichen – basierend auf dem geschafften Gewicht bei Bankdrücken, Kreuzheben und Kniebeuge.

Du siehst, worauf ich hinaus möchte. Powerlifter streben eine Symmetrie in diesen drei Übungen an – ein möglichst hohes „Total“, wie es so schön heißt. Die Symmetrie ist insofern wichtig, da sie die Stärken und Schwächen eines jeden Einzelnen berücksichtigt. Wenn jemand 100 kg Bankdrücken, 100 kg Kniebeuge und 100 kg Kreuzheben bei einem Wettkampf aufbringt, ist das sicherlich kein ausgeglichener Athlet. Eine zu starke Brust, zu schwache Beine und Probleme beim Kreuzheben sprechen Bände – als ob ein „Diskopumper“ sich verirrt hätte.

Powerlifting ist keine so spezielle Sache wie Bodybuilding, bezogen auf die Zielstellung. Betreibst Du diesen Sport, bist Du bestrebt, Deine Kraftwerte in allein drei Übungen so hoch wie möglich zu bekommen. Ästhetik hingegen ist sehr subjektiv: Der eine liebt riesige, voluminöse Brustmuskeln, der andere wiederum eher flache, plattenartige Muskeln. Ob jeder das gleiche Ziel erreichen kann? Nein – die Genetik spielt eine zu große Rolle, aber das ist nicht Thema dieses Artikels.

Waldweg

Qual der Wahl

Als Freizeitsportler, der das Ganze als Hobby betrachtet, ist es schwierig, den richtigen Ansporn zu finden. Eifert Du nun einer bestimmten Gewichtszahl beim Bankdrücken nach, möchtest Du Deinen Trainingspartner überbieten, willst Du die tollsten Schultermuskeln oder trainierst Du ziellos? Warum Ziele wichtig sind, haben wir in anderen Artikeln schon thematisiert. Dennoch: Selbst ohne festes Ziel und mit einfacher Progression (Steigerung des Gewichts oder mehr Wiederholungen zur Verbesserung) tust Du etwas für Deinen Körper – Du arbeitest gegen den Widerstand und stärkst ihn somit.

Bist Du nicht wettkampforientiert – ob Bodybuilding oder Powerlifting – kannst Du Dir dennoch Ziele setzen, die denen von Wettkampfathleten ähneln. Wie eingangs erwähnt, ist es im Bodybuilding beispielsweise die Balance der einzelnen Körperpartien und im Powerlifting die Balance des bewegten Gewichts in den drei großen Übungen. Das Schöne daran: Als (naturaler) Athlet schließen sich diese Ziele nicht aus. Du kannst gleichermaßen verdammt stark werden und dennoch wunderbar symmetrisch und ästhetisch erscheinen.

Vor einiger Zeit wurde ein Artikel auf einer englischsprachigen Powerlifting-Seite veröffentlicht, der sich mit den Trainingsmethoden für Powerlifter beschäftigte. Der reißerische Titel lautete sinngemäß „Warum Powerlifter mehr wie Bodybuilder trainieren sollten.“ Und genau das ist der Knackpunkt: Warum sollte man auf einige Übungen verzichten, die nicht das Kreuzheben maximieren, dafür aber den Schultergürtel und somit die Ästhetik fördern? Nur weil es Powerliftern nicht empfohlen wird? Du weißt schon, wer die Kerle sind, von denen Du Dir Tipps holst – gestandene Powerlifter oder Bodybuilder, die Wettkampferfahrung haben, ihre Ziele sehr spezifisch festgelegt haben, unterschiedliche Stärken und Schwächen besitzen und oftmals einfach nur eine beeindruckende Genetik aufweisen, ohne dass deren Kompetenz in Frage gestellt werden muss.

Zielsetzung ist in diesem Sport das A und O. Gesundheit, Präventionstraining, Reha-Training, ein athletischer Körper oder eine Strandfigur, eine aufgepumpte Diskopumper-Figur, Profi-Bodybuilder, Wettkampf-Powerlifter, Fitness, Ausdauer, Sprinter – für alles ist Kraftsport ein brauchbares Werkzeug. Man kann sehr gute Trainingspläne entwickeln, die den eigenen Anforderungen gerecht werden. Für Laien mag das schwierig sein – und sie sollten lieber einen Experten zu Rate ziehen – aber Menschen, die sich über Jahre Wissen angeeignet haben, sind dazu in der Lage. Es ist also kein „Entweder-oder“, sondern viel mehr ein „Mach’s mit Köpfchen“-Szenario.

Zwei weiterführende Video-Tipps für Dich (in englischer Sprache): Omar Isuf – „Natty vs Enhanced (Steroids): Building Muscle“ und Omar Isuf – „How Much Muscle Can You Build Naturally? (The Truth)“

Kontaktiere uns für weitere Informationen!

Jetzt kontaktieren