
Veröffentlicht am 10.9.2023
Zum Thema Körperbau- und Stoffwechseltyp gibt es eigentlich schon einen Artikel. Er heißt „Von schweren Knochen und genetischen Ungerechtigkeiten“. Leider lockt der Titel weniger Menschen an, als erhofft. Immer wieder erreichen mich noch Anfragen mit dem Schema „Ich bin 19 Jahre alt, endomorph und möchte abnehmen“. So bleibt mir nichts anderes übrig, als es ein weiteres Mal zu erklären. Das bleibt aber der letzte Artikel dazu – versprochen! Falls Du aber dennoch nicht genug davon bekommen solltest, freue ich mich über eine rege Diskussion in den Kommentaren.
Luft holen
In meinem Artikel „Von schweren Knochen und genetischen Ungerechtigkeiten“ kannst Du prinzipiell alles nachlesen, was ich in diesem Artikel schreibe. Der einzige Unterschied: ich erkläre die Begriffe nochmal explizit und sage Dir immer noch, dass die Begriffe keine Gewichtigkeit haben und niemanden interessieren – außer vielleicht Trainern, die an Dein Geld wollen. Mit speziell auf Deinen Körpertyp zugeschnittenen Trainingsplänen kommst Du an Dein Ziel. Lass Dir keinen Bären aufbinden!
Körperbautyp: Ectomorph
Gerne auch als „Lauch“, „Hungerhaken“ oder (teilweise) einfach nur „Hipster“ bezeichnet, ist er der Typ Mensch, der wenig Körperfett besitzt und ebenso wenig Muskelmasse. Er besteht optisch nur aus Haut und Knochen, hat kaum Kraft und ist geplagt von schmalen Schultern, einer schmalen Taille und dünnen Handgelenken. Den Zerbrechlichsten unter den drei Körperbautypen fällt es schwer, Muskeln aufzubauen.
Körperbautyp: Endomorph
Der Gegenspieler des Ectomorph ist der Endomorph. Er ist breit gebaut, wird häufig als dick oder moppelig bezeichnet und galt früher als der typische Bauersjunge. Er ist mit massiven Beinen, schmalen Handgelenken, breiten Schultern und einer breiten Hüfte ausgestattet und besitzt von Natur aus schon einige Kraft. Ihm fällt es besonders leicht, an Gewicht zuzulegen – sowohl in Form von Muskelmasse als auch Fett.
Stoffwechseltyp: Softgainer
Ein Softgainer ist für sein Leben gestraft. Er darf nur wenig essen, da er sehr schnell zunimmt. Oft wird dargestellt, dass er allein durch das Ansehen eines Schokoriegels sofort 2 kg Fett mehr wiegt. Fatal! Hier empfiehlt sich eine naturbelassene Kost mit viel Gemüse und weniger Obst.
Stoffwechseltyp: Hardgainer
Ihm fällt es sehr schwer, an Gewicht zuzulegen. Vier Pizzen am Tag würden diesem Kalorienverbrennungsmonster nicht reichen, um Fett anzusetzen – dazu müssten sich mindestens zwei Tafeln Schokolade gesellen.
Die Gemeinsamkeiten
Alle Begriffe, die ich Dir gerade erklärt habe, haben eines gemeinsam: Sie existieren in der Praxis nicht. Es gibt zwar Unterschiede in der Genetik jedes Menschen, aber diese sind nicht so ausgeprägt, dass der eine sofort dick und der andere sofort muskulös wird.
Einige Menschen sind genetisch begünstigt, weil die Verteilung ihrer Muskelfasern ästhetischer erscheinen mag. Einige verlieren schneller Fett an den Schultern, andere an den Beinen und wieder andere am Bauch. Bei Muskeln verhält es sich ähnlich: Der eine baut sehr schnell eine muskulöse Brust auf, der andere dafür einen massiven Rücken.
Das hat nichts mit einem sogenannten Körpertyp oder Stoffwechseltyp zu tun. Tatsächlich gibt es zu 80 Prozent keine reinen Mesomorph-, Endomorph- oder Ectomorph-Typen. Jeder Mensch wird bei der Geburt in einen bestimmten Knochenrahmen gezwängt, doch können die Proportionen komplett verschieden sein. Bei Frauen wurde darüber nie diskutiert, ob es solche Körpertypen gibt, da sie körperlich ganz anders beschaffen sind. So ist das auch bei uns Kerlen.
Leider gibt es Menschen, die glauben, sie könnten ihr Ziel – einen gut trainierten Körper ohne viel Fettmasse – aufgrund ihres Körperbaus oder Stoffwechsels nicht erreichen. Zwar gibt es Stoffwechselkrankheiten, aber diese sind extrem selten und lassen sich oft hervorragend therapieren beziehungsweise komplett beheben.
Und jetzt Schluss damit!
Pilates-Übung „Superman“
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass man nie in Schwarz-Weiß denken sollte. Es gibt nicht nur Gut und Böse, sondern auch Themen, die Brücken bauen.