
Veröffentlicht am 10.9.2023
Dieses Gerücht hält sich nach wie vor sehr wacker. Unter meinem letzten Artikel wurde gefragt, ob es immer noch so sei, dass lange Trainingseinheiten zu erhöhtem Ausstoß von Cortisol führen und dieser hinderlich für den Muskelaufbau ist. Darauf möchte ich heute noch einmal eingehen.
Kommt drauf an…
Und zwar auf die Sportart. Gehen wir von Ausdauersportarten aus, dann ist das wohl so. Hört man aber von Menschen, die länger als 60 Minuten joggen, schreit keiner panisch auf. Komisch! Es findet zwar ein erhöhter Cortisolausschüttung statt, doch werden die Effekte durch anabole (muskelaufbauende) Prozesse des Krafttrainings kompensiert.
Dazu kann ich dir ebenfalls auf eine Studie verweisen, die diese Aussage untermauert. Natürlich in englischer Sprache. Diese dürfte, wenn sie denn verstanden wird, das Gerücht zerschlagen. Wenn dir jemand mit der Cortisolausschüttung nach 60 Minuten deiner Trainingseinheit begegnet, schick ihm bitte diesen Link!
Die Anfänge des Bodybuilding
Gerade in den Anfangszeiten des Bodybuilding, als es noch keine Steroide in diesem Maße gab, hielt man sich nicht an vorgegebene Trainingszeiten. Man trainierte einfach. Wollte man dicke Arme, trainierte man Arme. Wollte man mächtige Brustmuskeln, trainierte man eben diese. Natürlich gab es damals einige Vorgaben. So integrierte man grundsätzlich Grundübungen in seinen Trainingsplan und führte – anders als heute oft – weder Kniebeugen noch Kreuzheben aus. Damals verstand man, dass (zumindest anfangs) Kraft und Stärke Muskelmasse ergeben.
Reg Park – der als Arnold Schwarzeneggers Vorbild gilt und ihn später nach Hollywood brachte – trainierte sein Leben lang nur mit einem Ganzkörperplan, der weitaus länger als 60 Minuten dauerte. Es lohnt sich, nach ihm in der Suchmaschine deiner Wahl zu suchen. Arnold Schwarzenegger in jungen Jahren kann außerdem zum Vergleich dienen, was mit Ganzkörperplänen alles möglich ist.
"Splits" (das Aufteilen der Muskelgruppen) sind eine neumodische Erfindung, die zusammen mit den Steroiden auftauchte. Athleten, die solche Mittel verwendeten, profitierten von einer erhöhten Regeneration und weiteren Vorteilen, sodass sie die Muskeln mit noch mehr Übungen, Sätzen und Wiederholungen trainieren konnten.
Da bot sich ein Split eher an, als einen Ganzkörperplan siebenmal pro Woche auszuführen, da man so Schwerpunkte besser ins Training integrieren konnte und die Regeneration nicht so stark beeinträchtigt wurde.