7 Denkfehler, die dich scheitern lassen
Falls du dir jemals Fitnessziele gesteckt hast, Neujahrsvorsätze hattest, abnehmen oder Muskeln aufbauen wolltest… und dein Ziel nicht erreicht hast, findest du dich vielleicht in dieser kurzen Liste wieder. Denn heute möchten wir dir 7 typische Denkfehler vorstellen, die Menschen reihenweise davon abhalten, ihre Ziele zu erreichen. Einige davon haben wir selber in der Vergangenheit auch schon gemacht! Ohne langes Vorgeplänkel, los gehts:
1. Du legst kein Fundament
Mit einem einfachen Beispiel versteht jeder, was gemeint ist: Was bringt man einem Erstklässler im Schulfach Mathematik bei? Richtig: Zählen, Addieren, Substrahieren. Niemand käme jemals auf die Idee, einem Erstklässler komplexe Vektor-Mathematik vorzulegen oder ihn schwierige Gleichungen integrieren zu lassen.
Trotzdem begehen haufenweise Menschen diesen Kardinalfehler, wenn es um Fitness geht!
• Drei Jahre keinen Sport mehr getrieben? Na klar, für den Marathon in 5 Monaten anmelden! Im Ernst, ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie du dir eine Knieverletzung zuziehen konntest!
• 1,78m großes, 60kg „schweres“ Untergewicht auf zwei Beinen und im ersten Monat Krafttraining? Schwere Reduktionssätze Kreuzheben mit Ketten für den akkomodierenden Widerstand müssen die Antwort sein! BEAST MODE!
• Langhantelkniebeugen sind gut? Pff, sei einfach schlauer als Generationen vor dir! Kniebeugen auf einem Gymnastikball müssen doppelt so gut sein!
Ähnliche Fehler gibt es in Sachen Ernährung:
Hey, ich hab gelesen Fischöl ist super gesund. Voll die Verarschung, ich habs jetzt zwei Wochen genommen und merk nix!?
Ach wirklich? Du isst fünfmal die Woche Tiefkühlpizza, frühstückst Nutella Brote und trinkst jeden Tag 2 Liter Softdrinks? Und drei Gramm Fischöl am Tag haben dir nichts gebracht? Also, ich würde ja mein Geld zurückverlangen…
All diese Beispiel kann man zusammenfassen als:
„Die Krawatte binden, bevor du dein Hemd angezogen hast.“
Klingt behämmert? Ist es ja auch!
Die Basics müssen an erster Stelle stehen. Wenn du deine Ernährung optimieren willst, bringt es dir mehr, gesunde Nahrungsmittel bei jeder Mahlzeit zu essen, anstatt ein paar „magische“ Nahrungsergänzungsmittel oder „Superfoods“ zu schlucken. Wenn du trainierst, musst du mit dem Fundament anfangen: Grundübungen mit freien Gewichten, klassische Körpergewichtübungen wie Liegestütze oder Klimmzüge, dich mehr bewegen. Leg dein Fundament.
2. Die richtigen Übungen falsch ausführen
Selbsterklärend oder? Wenn du nach China willst, ist ein Chinesisch Kurs sicher der richtige Grundgedanke. Wenn du das ganze autodidaktisch machst und am Ende alles falsch aussprichst, versteht dich trotzdem kein Schwein. Heißt: Du erreichst dein Ziel nicht, und hast deine Zeit verschwendet.
Im Ernst, machs von Anfang an richtig. Sei nicht dumm, verletz dich nicht. Verletzungen sind sch***e.
3. Du machst nur, worin du gut bist und was dir Spaß macht
Versteh mich nicht falsch. Wir sind keine Profisportler. Oder? Von daher ist nichts falsch daran, auch Spaß zu haben. Sogar den größten Teil der Zeit Spaß zu haben.
Aber wenn du schlau trainieren und deine Ziele erreichen willst, musst du vielleicht auch mal in den sauren Apfel beißen, etwas zu tun, worin du noch nicht gut bist.
Welche Sportler faszinieren die Zuschauer am meisten, sind am wertvollsten und jeder vom Nachwuchs will so sein wie sie? Komplette Sportler. Der Fußballer, der beidfüßig ist, allen davon läuft, Straf- und Freistöße verwandelt, Mitspielern zuarbeitet und trotzdem mit nach hinten rennt und um jeden Ball kämpft. Wenn du glauben möchtest, dass solche Sportler einfach in allen Bereichen besonders talentiert sind – bitte. Meine These wäre, dass diese Menschen über Jahrzehnte kontinuierlich so lange an ihren Schwächen gearbeitet haben, bis sie (fast) keine mehr haben.
Während es nicht der hier abgebildete Typ ist: Ich habe bisher in jedem Gym, indem ich auch nur ein paar mal war, mindestens einen Kandidaten gefunden, der zwar ne Menge Bankdrücken konnte. Aber Beine wie meine kleine Schwester hat. Don’t be that guy.
4. Du machst nur Übungen, die sexy und in sind
Das Pareto Prinzip (benannt nach dem italienischen Wirtschaftswissenschaftler) besagt, zumindest in seiner „populärwissenschaftlichen“ Anwendung, dass 80% der Resultate sich durch 20% der Arbeit realisieren lassen. Ob das jetzt in jedem Bereich so stimmt, sei dahingestellt. Es ist aber eine gute Faustregel.
Die 20%, die dir 80% deiner Ergebnisse bringen, sind die Basics (s. Punkt 1)! Und nicht die 80% des gesamten Krempels, den du so drum herum machen kannst. Wie komische Nahrungsergänzungen, oder siebenunddreißig abgefahrene Dehnübungen. Oder die Konzentrations-Curls vorm Spiegel. Oder diese Bauchübung mit Gymnastikball und zwei 500 Gramm Hanteln, die laut der Cosmopolitan gerade alle Hollywoodstars machen. Jesus.
Also: Tu was Jesus tun würde. Investier wenigstens 80% deiner Energie in die wichtigen 20% deines Trainings. Mit der restlichen Zeit und Lust kannst du dann die super coole Fabian Hambüchen Übung aus der Men’s Health machen.
…und wenn du glaubst, er macht die wirklich mehr als 5 Minuten in der Woche, um auszusehen, wie er aussieht – sorry. Und den Weihnachtsmann gibts übrigens auch nicht.
5. Das Training von Elite Sportler XY nachmachen
Damit wären wir beim nächsten Punkt. Das betrifft zum einen die Lifestyle Magazine, wo dann um große Sportevents herum einige der berühmten Sportler (deren Namen auf dem Heft Cover die Auflage steigern) ihre angeblichen Lieblingsübungen vorstellen… Komisch, dass diese in 90% der Fälle keinerlei Übertrag zur eigentlichen Sportart des Athleten haben, und sich alle auch mit Hausmitteln wie einem Handtuch ausüben lassen.
Aber selbst wenn jemand an den echten Trainingsplan eines Spitzensportlers käme. Wäre es klug, das nachzumachen? (<- rhetorische Frage) Dieser Sportler trainiert vermutlich seit er fünf Jahre alt ist. Die letzten zehn Jahre davon zweimal am Tag. Und er/sie hatte somit vermutlich ein wenig Zeit, um sich auf dieses Training, in diesem Umfang, mit diesem Schwierigkeitsgrad und dieser Intensität vorzubereiten. Wie gesagt. Erst das Hemd, dann die Krawatte.
6. Nur trainieren, wenn ein Event ansteht
In 8 Wochen all inclusive Strandurlaub in der Türkei und noch keine „Strandfigur“? In drei Monaten Urbanathlon? Tough Mudder? Na, nix wie los, jetzt aber bei McFit anmelden. Neue Laufschuhe besorgen. Yeah, Foto bei Facebook geposted, 31 Likes, Mission erfüllt. Oder?
Dein Körper braucht Bewegung und Aktivität, wie Nährstoffe. Du isst doch auch nicht nur zwei Monate im Jahr, oder?
7. Quantität über Qualität
Wenn drei Trainingseinheiten in der Woche gut sind… dann sind sechs besser, oder? Und die Session sollte so lange dauern wie möglich? Zweimal am Tag trainieren, dann bin ich schneller am Ziel?
Gegenfrage: Wenn du Kopfweh hast (und zu den Menschen gehörst, die zu Pillen greifen) – nimmst du ein Apsirin? Oder die ganze Packung? Egal ob Medizin, Ernährung, oder Sport: Es geht um die richtige Dosis.
Trainingsreiz. Der Reiz, der den Körper zu einer Anpassung zwingt. Die Anpassung, während du dich vom Training erholst. Ein Reiz ist nicht erst dann gegeben, wenn du dich übergeben hast und bewusstlos in deinem Schweiß und Erbrochenen liegst. Auch wenn manche Ertüchtigungsformen dieses „coole“ Image gerne pflegen.
Ich will hier keine Lanze für die Faulheit brechen. Man muss schon eine Menge machen, um in das sagenumwobene „Übertraining“ zu gelangen. Worauf ich hinaus will: Fitness ist keine Folter oder Bestrafung. Suche lieber nach der minimalen effektiven Dosis. Also nach dem Maß, dass dir Ergebnisse liefert, dich aber nicht völlig zerstört. So, dass du den Rest deines Lebens auch noch genießen und zur nächsten Trainingseinheit wieder motiviert auf der Matte stehen kannst.
Fazit
Sicher gibt es noch mehr Fallstricke. Aber vermeide diese sieben Fehler, iss mehr natürliche, gesunde Nahrungsmittel, sitze weniger, schlafe genug – und du bist deinen Zielen schonmal ein ganzes Stück näher.
Title photo courtesy of Stockmonkeys.com (Creative Commons License)
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